Füchse-Trainer über DHB-Aus: „Das ist keine Katastrophe"

24.01.2017 8:31
Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist im Achtelfinale der WM an Katar gescheitert, Dänemark unterlag den Ungarn und Island zog gegen Gastgeber Frankreich den Kürzeren. Deshalb sind die Berliner Paul Drux, Silvio Heinevetter, Steffen Fäth, Hans Lindberg und Bjarki Elísson bereits auf dem Weg nach Berlin statt ins Viertelfinale. Handball-Deutschland ist geschockt, man hatte sich von Dagur Sigurdssons Abschiedsturnier mehr erhofft. „Das ist aber keine Katastrophe", sagt Füchse-Trainer Velimir Petkovic. Der 60-Jährige hatte seinen Jungs zwar eine Medaille gewünscht, allerdings kann er jetzt im Training früher auf sie zurückgreifen. „Man darf das aber nicht falsch verstehen. Es ist nicht unbedingt ein Vorteil für uns, da sie alle enttäuscht sein werden – besonders Paul, Steffen und Silvio. Sie müssen jetzt miteinander reden, zusammensitzen und das Erlebte verdauen. Wie viele Tage wir ihnen dafür frei geben, klären wir noch. Aber das ist nötig, damit sie sich wieder auf das Bundesliga-Training konzentrieren können." Denn dies sei momentan nicht die erste Priorität für sie, vermutet Petkovic. „Als Vereinstrainer muss man sich eigentlich freuen, wenn die Jungs früh ausscheiden – aber das ist natürlich nicht so. Fröhliche, motivierte Spieler sind mir im Zweifel lieber, deshalb hätte ich mich gefreut, wenn Deutschland weitergekommen wäre. Das Spiel gestern war auch für mich eine Enttäuschung." Dennoch sei der WM-Verlauf eine wichtige Erfahrung für die drei gewesen. „Die besten sechs Nationen sind im Handball alle mehr oder weniger auf Augenhöhe. Da kann ein verworfener Ball, ein strittiger Pfiff ein Spiel entscheiden." Petkovic habe Deutschland als Kandidat für eine Medaille gesehen, obwohl wahrscheinlich Favorit Frankreich im Halbfinale gewartet hätte. „Die Franzosen sind nicht so dominant, wie ich anfangs dachte. Dazu haben unsere Jungs gegen Kroatien phänomenal gespielt. Die Frage war eigentlich nur, welche Farbe die Medaille haben würde." So bitter die Heimreise für Drux, Heinevetter und Fäth auch sein mag, einen hat es noch früher getroffen. Kresimir Kozina wurde kurz vor WM-Start von Kroatien-Trainer Zeljko Babic aussortiert. „Kreso ist ein starker Mann, der verkraftet das. Ich habe ihm zwei Tage Heimaturlaub gegeben, um nach der harten WM-Vorbereitung runterzukommen. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass er beim nächsten Turnier im kroatischen Kader stehen wird, denn er ist ein hervorragender Kreisläufer." Momentan sind noch drei Berliner Füchse bei der WM dabei – Kent Robin Tönnesen (Norwegen), Matthias Zachrisson (Schweden) und Jakov Gojun (Kroatien). „Zacke spielt gegen Frankreich, das könnte hart werden. Ich drücke ihm die Daumen. Jakov muss gegen Spanien ran, das Ergebnis ist völlig offen. Ich schätze, dass Kent die besten Chancen hat, weit zu kommen. Er spielt morgen im Viertelfinale gegen Ungarn und ich glaube nicht, dass die gegen Norwegen nochmal so eine Meisterleistung hinlegen wie gegen Dänemark." Quelle: PM Füchse Berlin

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