Handball-Hitchcock am zweiten Weihnachtsfeiertag - ThSV Eisenach punktet in Emsdetten nach Berg- und Talfahrt

27.12.2016 14:16
Nichts mit Festtagessen im Familienkreis am zweiten Weihnachtsfeiertag! Die Zweitbundesliga-Handballer des ThSV Eisenach bestiegen am Vormittag den Mannschaftsbus, um zur 350-Kilometer-Fahrt zum Auswärtsspiel beim TV Emsdetten (Nähe Osnabrück und Münster) aufzubrechen. Im Aufeinandertreffen von Tabellen-Nachbarn, der TV Emsdetten rangierte vor dem Anpfiff mit 17:17 Punkten auf Tabellenplatz 9, der ThSV Eisenach mit 19:15 Zählern auf Platz 8, hatten die Hausherren nahezu ihr stärkstes Aufgebot zur Stelle, während das Team von der Wartburg erneut auf 5 Stammkräfte verzichten musste. Duje Miljak stand zwar wieder im Aufgebot, dafür musste Marcel Niemeyer kurzfristig passen. Eine besondere Partie war es für die Eisenacher Rückraumspieler Olafur-Bjarki Ragnarsson und Duje Miljak, die einst das Trikot des TV Emsdetten trugen. Überragender Spieler des Handball-Hitchcocks war Duje Miljak, als Entscheider und Vollstrecker. Am Ende gab es für beide Teams einen Zähler (29:29/ Halbzeit 14:16). Die Partie war für beide Teams zugleich die letzte im Kalenderjahr 2016 und vor der bis Anfang Februar anberaumten Punktspielpause in der 2. Handballbundesliga der Männer. Einer ziemlich ausgeglichen Liga, voll mit Überraschungen. Am Vorweihnachtstag, am 23.12.2016, bezwang der Tabellen-Letzte, der HC Empor Rostock, vor 2.350 Zuschauern in der Stadthalle der Ostseemetropole Tabellenführer TuS Nettelstedt-Lübbecke mit 29:26. Wahrlich ein Paukenschlag! Durch das Wiedermitwirken von Duje Miljak bekam das Eisenacher Angriffsspiel deutlich mehr Struktur, verbesserte sich auch die Abwehrarbeit. Die Wartburgstädter setzten von Beginn auf Kombinationshandball mit Torwürfen aus dem Rückraum. Urplötzlich forcierten sie das Tempo. Tomas Urban vermeldete zwar nach 33 in Serie verwandelten Siebenmetern den ersten Fehlwurf von der Linie, doch die Eisenacher zeigten sich davon unbeeindruckt. Trainer Christoph Jauernik variierte im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten. Die erste Halbzeit war über weite Strecken ausgeglichen (5:5, 8., 9:9, 18.). Marcel Schliedermann warf seine arteigenen Tugenden immer wieder in die Waagschale, ließ sich von schmerzhaften Zweikämpfen nicht bremsen. Die Thüringer konnten in der gutbesuchten Emshalle im ersten Abschnitt auf einen Torhüter-Vorteil durch Stanislaw Gorobtschuk und Jan-Steffen Redwitz bauen. Beim Gastgeber beeindruckte Jasper Adams, der jüngere Bruder vom Ex-Eisenacher Roel Adams, mit platzierten Würfen aus dem rechten Rückraum. Nach dem 13:12 (24.) setzten die Eisenacher zu einem energischen Zwischenspurt an. Duje Miljak war der große Denker, Lenker und Vollstrecker, der zum 13:15 per Aufsetzer traf (28.) und sich auch für den 14:16 Halbzeitstand verantwortlich zeichnete. Nach Wiederbeginn powerten die Eisenacher weiter. Bei den Hausherren machte sich zunehmend Nervosität breit, ihnen unterlief ein Wechselfehler. Die Eisenacher hatten Oberwasser, schlossen mit großer Effizienz ab. Nach einem Foul an Matthias Gerlich verwandelte Tomas Urban den fälligen Siebenmeter zum 15:20 (37.). Hannes Iffert traf kurz darauf zum 16:22 (38.). Doch Duje Miljak benötigte eine Verschnaufpause, nahm auf der Bank Platz. Mit ihm ging der Chef der Eisenacher vom Parkett. Nicolai Hansen und der trotz einer im ersten Abschnitt zugezogenen Verletzung auf die Zähne beißenden Adrian Wöhler trafen nicht. Die Gastgeber erwachten, spielten sich in einen wahren Rausch. Ihr Torhüter Konstantin Madert wurde plötzlich ein Faktor. Die Hausherren verwandelten, vielfach im Gegenstoß, das 15:20 in eine 24:21- Führung (46.). Der Großteil der Augenzeugen gab zu diesem Zeitpunkt den Gästen nur noch wenige Chancen, zu eindeutig dominierten die Hausherren. Doch sie hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Zwar auf dem Zahnfleisch kriechend, die Eisenacher mobilisierten die letzten Kräfte. Duje Miljak kehrte zurück, ordnete das Spiel seines Teams. Der nur zu Kurzeinsätzen auf das Parkett kommende Matthias Gerlich bediente zunächst Nicolai Hansen zum Anschlusstreffer (24:23, 48.) und traf selbst zum 24:24-Ausgleich (49.). Nun hatten die Eisenacher die besseren Karten. Duje Miljak fand sich mit dem jungen Hannes Iffert zum Duett (25:26, 52.), wurde kurz darauf nur regelwidrig gestoppt. Tomas Urban verwandelte zum 25:27 (54.). Duje Miljak versenkte zum 25:28 (55.). Spannung pur war angesagt. Auf beiden Seiten schwanden die Kräfte. Beide Torhüter, Konstantin Madert (Emsdetten) und Stanislaw Gorobtschuk (Eisenach) zeichneten sich aus. Stanislaw Gorobtschuk parierte aus Nahdistanz das Leder von Emsdettens Kapitän Andre Kropp (56.). Nun setzte wieder Jasper Adams seine Duftmarken aus dem rechten Rückraum, traf im Doppelpack zum 28:29 (57.). Das Geschehen wogte hin und her. Georg Pöhle verwandelte 45 Sekunden vor Ultimo einen Siebenmeter zum 29:29-Ausgleich. Der letzte Wurf der Eisenacher, durch Matthias Gerlich, landete am Außennetz. Die Wartburgstädter belohnten sich zumindest mit einem Zähler und verabschieden sich erst einmal in eine kurze Verschnaufpause. Statistik TV Emsdetten: Madert, Komendant; Krings 5, Franke 1, Terhaer 1, Pröhl 1, Steffen, Dräger, Wesseling, Adams 7, Kropp 4, Getarsson 2, Pöhle 8/3 ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Redwitz; Iffert 3, Wöhler 1, Gerlich 3, Ragnarsson 1, Miljak 7, Schliedermann 5, Hansen 2, Urban 6/4, Heinemann 1, Kaufmann, Emmelmann Siebenmeter: TV Emsdetten 5/3 ThSV Eisenach 5/4 Zeitstrafen: TV Emsdetten 4 ThV Eisenach 4 Schiedsrichter: Klinke/Klinke Quelle: PM ThSV Eisenach

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