Markus Baur: "Normal, dass wir in der Favoritenrolle sind."

04.08.2015 9:32
DHB-Trainer Markus Baur ist gerade mit den deutschen U21-Junioren bei der Weltmeisterschaft in Brasilien, wo nächstes Jahr die Olympischen Spiele stattfinden. Gerade hat sein Team deutlich gegen Argentinien gewonnen. Im Viertelfinale trifft die deutsche Mannschaft nun auf Weißrussland. Im Interview spricht er über seine Ziele für das Turnier, den Handball in Südamerika und erklärt, warum er am 23. August selbst noch einmal auf die Platte geht. Ihr Team hat bisher für positive News in der Heimat gesorgt. Gibt es inzwischen ein konkretes Ziel? Markus Baur: Wir sind bei der WM um Handball zu spielen. Und das so lange wie möglich. Dabei denken wir nicht ans letzte Spiel, sondern an das Nächste. Wir denken von Spiel zu Spiel, um unsere Vorhaben so gut wie möglich umzusetzen. Das ist uns bisher ganz gut gelungen. Das U21-Team ist Europameister. Sind Sie damit automatisch Favorit bei dieser WM? Markus Baur: Wir sind amtierender Europameister. Da ist es normal, dass wir in der Favoritenrolle sind. Wir sind selbstbewusst genug, dies richtig einzuordnen. Wir groß ist das Zuschauerinteresse, wie interessiert sind die Medien? Markus Baur: Wenn die Brasilianer auf der Platte stehen, sind die Hallen picke packe voll und es herrscht eine gigantische Stimmung. Auch das Medienaufkommen ist bei diesen Spielen groß. Wir hatten das Glück, Brasilien in unserer Gruppe zu haben und so vor einer Kulisse von 4000 bis 5000 Zuschauern zu spielen. Das spornt an. Wie schätzen Sie den südamerikanischen Handball ein? Womit können wir da in den nächsten Jahren rechnen? Markus Baur: Brasilien und Argentinien haben sich sehr gut entwickelt. Insbesondere die Brasilianer scheinen die zahlreichen Möglichkeiten sehr gut zu nutzen, die sich in einem Land bieten, das Gastgeber der nächsten Olympischen Sommerspiele sein wird. Wirkt sich die Tatsache, im Land des Olympiagastgebers zu spielen auf die Motivation Ihres Teams aus? Markus Baur: Für uns war das bisher kein Thema. An der Entwicklung der brasilianischen Spieler merkt man aber schon, dass hier viel in den Handball investiert wird. Fest steht, dass sich der brasilianische Handball sehr stark verbessert hat. Herr Baur, haben Sie zwischen den Spielen die Möglichkeit gehabt, Land und Leute etwas besser kennenzulernen? Markus Baur: Vom Land haben wir noch nicht sehr viel gesehen, aber wir waren mit der Mannschaft in einer Churrascaria typisch brasilianisch essen. Das war für alle eine willkommene Abwechslung. Welche Kriterien sind Ihnen bei Ihrem Team neben, eventuell sogar vor dem Sieg wichtig? Markus Baur: Wir erstellen im Vorfeld mit dem Team einen Match-Plan, den es gilt, umzusetzen. Dafür muss jeder Spieler einstehen und alles geben. Daran wächst ein junges Team. Hand aufs Herz, Herr Baur. Wo ist die Leidenschaft großer? Als aktiver Spieler oder als Trainer? Markus Baur: An der Linie bin auf jeden Fall aufgeregter. Das liegt vielleicht daran, dass ich mir als Trainer nicht einfach den Ball greifen kann (lacht). Am 23. August müssen Sie selbst noch mal ran. In der Dortmunder Westfalenhalle. Was hat es damit auf sich? Markus Baur: Nicht müssen, sondern dürfen! In der Westfalenhalle wurde Handballgeschichte geschrieben. Am 23. August kehrt der VfL Gummersbach auf den Boden zurück, auf dem er viele seiner großen Erfolge errungen hat. Dort empfängt der einzige Liga-Dino beim Eröffnungsspiel der 50. Saison Rekordmeister THW Kiel. Da will ich dabei sein. Zum Glück trete ich im Vorspiel mit Christian Schwarzer und anderen Weltmeistern von 2007 gegen ein Team aus Handballlegenden an. Dortmund kann sich auf ein tolles Bundesligaspiel und auf viel Handballprominenz freuen. Handball hat in NRW eine lange Tradition. Wie sehen Sie den Stellenwert des Handballs in der Region aktuell? Markus Baur: Die drei Verbände in NRW bilden zusammen betrachtet die stärkste Einheit bundesweit. Zudem gibt es im Sportland NRW eine hohe Dichte von Handballclubs. Das hat auch viel mit Tradition zu tun. Beim VfL Gummersbach passiert momentan sehr viel, die Entwicklung geht weiter nach oben. Was erwarten Sie am 23. August in der Westfalenhalle? Markus Baur: Ich erwarte eine Halle, die mit 12.000 Fans ausverkauft und sehr stimmungsvoll sein wird. Und natürlich werde ich viel Spaß mit meinen alten Weggefährten haben. Diesen Handballtag sollte sich keiner entgehen lassen. Vielen Dank für das Gespräch. Das Spiel gegen Weißrussland findet bereits am Mittwochabend Ortszeit (Donnerstag, 1.30 Uhr deutscher Zeit) statt. Quelle: http://www.dkb-handball-bundesliga.de/de/n/news/intern/150729-interview-markus-baur/

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