„Oh, wie ist das schön“: HSG Konstanz wie im Rausch mit Feuerwerk zum Kantersieg

22.10.2017 20:38
Fels in der Brandung: Felix Gäßler (rechts) mit einer "sensationellen Partie" im Abwehrzentrum der HSG, so Cheftrainer Daniel Eblen. (Foto: Peter Pisa)
2. Handball-Bundesliga: HSG Konstanz – Wilhelmshavener HV 38:29 (19:13) Die HSG Konstanz hat dem Druck vor dem Spiel um zwei Big Points gegen den Tabellennachbarn Wilhelmshavener HV in beeindruckender Manier standgehalten. Mit einem regelrechten Feuerwerk, teilweise wie im Rausch und angetrieben von Gänsehaut-Atmosphäre vor über 1100 enthusiastischen Fans im Hexenkessel Schänzlehölle, zelebrierten die Konstanzer mit einer starken Defensive und einer spielerisch hochstehenden Leistung einen enorm wichtigen 38:29 (19:13)-Heimsieg. Nach dem zweiten Erfolg in der aktuellen Saison schob sich die HSG auf Platz 17 und kann heute Abend aufgrund des besten Torverhältnisses in der unteren Tabellenhälfte noch auf den ersten Nichtabstiegsplatz vorrücken. „Wir haben beim Einlaufen die volle Halle gesehen und gewusst, dass es ein gutes Spiel wird“, sagte Tim Jud nach einer mitreißenden Vorstellung mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Wenn so viele Leute dir den Rücken stärken, in dieser Art und Weise mitgehen und dich beflügeln, dann ist es einfach schön, dass wir auch etwas zurückgeben konnten“, freute sich der ehemalige Schweizer Junioren-Nationalspieler, der selbst großen Anteil am Konstanzer Handball-Fest hatte. Gänsehaut machte sich schon vor dem Anpfiff in der knisternden Atmosphäre der Schänzlehölle breit. Nach über zwei Monaten und zum ersten Mal in dieser Saison betrat Kapitän Fabian Schlaich wieder das Spielfeld – und wurde stürmisch von den HSG-Fans empfangen. Und genauso stürmisch wie die Anhänger der Gelb-Blauen ihre Mannschaft unterstützten, so furios starteten die Gastgeber in die richtungsweisende Begegnung. Der bärenstarke Felix Klingler, zusammen mit Paul Kaletsch bester Feldtorschütze der Partie, legte nach nur dreieinhalb Minuten zum 3:1 vor – und der Hexenkessel am Schänzle war schon beim ersten seiner neun Tore auf Betriebstemperatur. Mit einer aggressiven 5:1-Abwehr stellte Konstanz den WHV vor phasenweise unlösbare Aufgaben, weil Tim Jud auf der vorgezogenen Einser-Position extrem clever verteidigte und im Verbund mit seinen Mitspielern und hier vor allem Felix Gäßler im Abwehrzentrum hervorragend harmonierte. Jud: „Vorne auf der Eins braucht man Spielverständnis, das kommt mir zugute. Ich habe dort Freiheiten und hinten wurde super ausgeholfen, gerade mit Felix Gäßler haben wir uns gut eingespielt und sehr gut trainiert.“ Torwart Konstantin Poltrum bedankte sich für die gute Abwehrarbeit seiner Vorderleute mit 15 Paraden und 41 Prozent gehaltenen Würfen. Nach acht Minuten dann das nächste Ausrufezeichen. Jud, der wie die gesamte Mannschaft der Hausherren an Spielfreude kaum zu überbieten war, erhöhte immer wieder geschickt das Tempo und avancierte auch noch zum Torjäger: 6:2 (8.) nach 3:2 innerhalb von drei Minuten. Jetzt war Konstanz völlig aus dem Häuschen und schon zu diesem frühen Zeitpunkt gab es stehende Ovationen. Gänsehautstimmung machte sich breit und trieb die HSG weiter an. Felix Klingler ließ die Halle mit einem verwandelten Gegenstoß zum 10:5 beben, dann parierte Konstantin Poltrum beim Stand von 12:6 schon zum siebten Mal – zu diesem Zeitpunkt über 50 Prozent entschärfte Würfe. Danach bediente Tim Jud Benjamin Schweda mit einem spektakulären No-Look-Pass (14:7) und Felix Klingler packte das 15:7 (21.) obendrauf. Die Halle stand, die HSG jubelte und Wilhelmshavens Trainer Christian Köhrmann musste schon zum zweiten Mal die Notbremse ziehen und zur Auszeit bitten. Näher als auf sechs Tore kamen die weit gereisten Gäste von der Nordseeküste aber nie heran. Stattdessen knüpfte Konstanz auch im zweiten Durchgang an die fantastische Vorstellung in der ersten an, ließ den Ball sehenswert durch die eigenen Reihen zirkulieren und konnte nun den ausgeruhten Co-Kapitän Mathias Riedel nach auskurierter Verletzung einwechseln. Der setzte zum 23:16 in die lange Ecke gleich mal einen Strich in den oberen Winkel des Gästetores. Felix Klingler traf im Gegenstoß in das verwaiste WHV-Tor und Konstantin Poltrum verabschiedete sich mit vier gehaltenen freien Würfen und machte zehn Minuten vor dem Ende Platz für Stefan Hanemann, der gleich eine freie Einwurfchance der Niedersachsen zunichtemachte. Kurz darauf leuchtete es 33:23 von den Anzeigetafeln, als Chris Berchtenbreiter erstmals die Zehn-Tore-Führung besorgt hatte. Drei besondere Momente der ganz großen Emotionen folgten. Erst betrat HSG-Kapitän Fabian Schlaich nach über zweimonatiger Leidenszeit zum ersten Mal in dieser Saison die Spielfläche, dann traf er unter ohrenbetäubendem Lärm vom Siebenmeterpunkt mit einem frechen Dreher zum 37:27 und kurz darauf feierte er wie wild mit seinen Mannschaftskameraden ausgelassen den so wichtigen zweiten Saisonsieg der HSG Konstanz. „Das ist schon ein schönes Gefühl“, erklärte Tim Jud nach dem Befreiungsschlag lachend. „Die Freude ist riesig, heute hat vieles gepasst und wir sind vom Publikum richtig beflügelt worden. Solche Spiele in der 2. Bundesliga gibt es nicht so oft, so souverän. Es war sehr wichtig, zu zeigen, was wir können. Diesen Drive müssen wir mitnehmen, ich hätte gerne am nächsten Wochenende weitergespielt.“ Doch zunächst pausiert die 2. Handball-Bundesliga aufgrund von Lehrgängen der Nationalmannschaften, ehe am 4. November beim Erstliga-Absteiger HBW Balingen-Weilstetten das große Derby steigt. HSG-Cheftrainer Daniel Eblen konnte, nachdem sich die Zuschauer in den letzten Minuten komplett erhoben hatten und innbrünstig „Oh, wie ist das schön, so was hat man lange nicht gesehen, so schön, so schön“ sangen, erleichtert über „ein tolles Spiel mit wenig Fehlern und Fehlwürfen, eine gute Abwehr und einen guten Torhüter“ freuen. „Aber heute kann man keinen hervorheben, das war auf allen Positionen stark. Dennoch: Felix Gäßler hat heute ein sensationelles Spiel in der Deckung abgeliefert. Heute haben wir uns für die guten Spiele der letzten Wochen belohnt, danke an die sensationellen Fans und Glückwünsche an meine Jungs.“ HSG Konstanz – Wilhelmshavener HV 38:29 (19:13) HSG Konstanz: Konstantin Poltrum (15 Paraden), Stefan Hanemann (2 Paraden) (Tor); Fabian Schlaich (1/1), Benjamin Schweda (2), Mathias Riedel (5), Tom Wolf, Paul Kaletsch (12/3), Felix Krüger (2), Fabian Maier-Hasselmann, Felix Gäßler, Tim Jud (5), Samuel Wendel, Chris Berchtenbreiter (2), Maximilian Schwarz, Sebastian Bösing, Felix Klingler (9). Trainer: Daniel Eblen Wilhelmshavener HV: Doden (5 Paraden), Lüpke (1 Parade) (Tor); Ten Velde, Maas (3), Lehmann (2), Kalafut (1), Smits (1), Postel (4), Vorontsov (10/3), Köhler (1), Kozul (2), Schwolow (4), Andrejew (1). Trainer: Christian Köhrmann Zuschauer: 1100 in der Schänzle-Sporthalle Konstanz. Schiedsrichter: Markus Kauth aus Taufkirchen und Andre Kolb aus Olfing. Zeitstrafen: 8 Min. (Schweda 29.; Gäßler 45. und 51.; Kaletsch 58.) – 6 Min. (Postel 26. und 47; Kozul 44.; Vorlicek 58.) Siebenmeter: 4/5 (Kaletsch scheitert an Doden 49.) – 3/3 Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de Quelle: PM HSG Konstanz

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