Die Aufholjagd der HSG Konstanz in der zweiten Halbzeit gegen den HC Elbeflorenz Dresden blieb am Ende unbelohnt. Wenngleich die HSG die zweite Hälfte für sich entscheiden konnte, bleibt Dresden mit dem 37:32 (20:13)-Auswärtssieg an den Aufstiegsrängen zur 1. Bundesliga dran.
Mit einigen Personalsorgen gestartet – Felix Sproß, Konstantin Poltrum und die beiden U21-Keeper Noah Frensel und Konstantin Pauli als dessen Vertretung waren neben Mathieu Fenyö nicht einsetzbar – fand die HSG Konstanz vor allem defensiv lange überhaupt nicht ins Spiel. Die spiel- und wurfstarken Gäste nutzten den Freiraum und unbedrängte Würfe zu vielen einfachen Toren, mit denen es sich die Gastgeber selbst extrem schwer machten. In der Offensive schlichen sich wie schon im letzten halben Jahr oft der Fall einige technische Fehler oder aber frei vergebene Chancen im Duell mit HC-Schlussmann Marino Mallwitz ein. Nach etwas mehr als elf gespielten Minuten konnte Sebastian Greß so bereits auf 7:3 für seine Farben stellen. Raivis Grobunovs gelang kurz vor dem Seitenwechsel nur noch der Treffer zum 13:20.
Schon nach 30 Minuten war Dresden somit auf der Siegerstraße – doch Konstanz zeigte Charakter und Moral. Mit deutlich verbesserter Abwehrleistung und einem gut aufgelegten Torwarttrainer Maximilian Wolf im Rücken, der sich acht Paraden gutschreiben lassen konnte, bäumten sich die Gelb-Blauen noch einmal auf. Schon drei Treffer in Serie zum 17:23 brachten die Schänzle-Hölle mit ins Boot und zum Brodeln. Von nun an war eine nicht mehr für möglich gehaltene Intensität zurück im Spiel und die Gäste gerieten doch noch einmal unter Druck. Maxim Pliuto verkürzte auf nur noch vier Tore, Jonas Hadlich stellte auf 27:30. Zu spielen waren zu diesem Zeitpunkt noch zehn Minuten. Als direkt nach dem Konstanzer Tor auch noch Dresdens Schlussmann Robin Cantegrel für zwei Minuten vom Spielfeld musste, schien die HSG am Drücker und das Momentum endgültig gekippt zu sein. Doch stattdessen ließ sie die Chance, den Rückstand auf nur noch zwei Tore verkürzen zu können, mit einem Pass ins Seitenaus liegen, fing sich selbst eine Zeitstrafe ein, ließ wieder zu viele Chancen liegen und hatte mit einer wieder sprunghaft ansteigenden Fehlerquote zu hadern.
Michel Stotz stellte fünf Minuten vor Schluss auf 31:34, ehe Dresden den Sieg nach Hause fahren konnte. Für den Ex-Dresdner Tom Göres hatte das Wiedersehen mit seinen ehemaligen Mitspielern so nicht den erhofften Befreiungsschlag zum Jahresende. „Wir haben es geschafft, uns noch einmal heranzukämpfen“, sagte er. „Wir haben aber auch gesehen, dass Dresden unglaubliche Qualität hat und auf allen Positionen wechseln konnte. Eine Aufholjagd ist hingegen immer kräftezehrend.“ Konstanz fehlten auch in dieser Partie die nötigen Alternativen und Reserven, um den Bock noch einmal umstoßen zu können.
17 Niederlagen in Serie zehren immens an Fans, Unterstützern und der Mannschaft. Nach einem unglaublich bitteren zweiten Halbjahr im Jahr 2024 bilanzierte Göres, dass „es schwer ist, ganz ohne Punkt und Erfolgserlebnis auskommen zu müssen. Das Positive ist, dass wir als Team trotzdem eng zusammenstehen. Keiner macht Vorwürfe, wir halten zusammen. Der Knoten wird platzen. Wann das der Fall ist, wissen wir nicht, aber die Punkte werden kommen. Dafür arbeiten wir immer weiter.“ Bemerkenswert war in diesem Zusammenhang einmal mehr die Reaktion der Fans. Nach dem Derby in Balingen mit 200 mitgereisten Fans gab es trotz der andauernden Negativserie auch nach dem Duell mit Dresden minutenlange stehende Ovationen von der gefüllten Tribüne.
Für Trainer Vitor Baricelli waren sieben Tore Rückstand zur Pause „viel zu viel. In der zweiten Hälfte wollten wir uns mehr und früher helfen und das Spiel schneller machen. Das hat gut geklappt.“ Bei der Chance auf zwei Tore aufzuschließen, habe man jedoch nicht geduldig und reif genug agiert. Der 28-Jährige blickte anschließend auf ein turbulentes Jahr zurück, im dem nach dem Aufstieg einige Spieler den Verein verließen und in der stärksten zweiten Liga der Welt alle viel einstecken und leiden mussten. „Wir müssen uns auf uns konzentrieren und fokussieren“, sei eine Lehre der vergangenen Monate. „Wir müssen mental stark sein und auf die Basics fokussiert sein. Intensität und Disziplin muss die Identität dieses Teams sein. Daraus wollen wir Stabilität gewinnen.“
Nun ruht der Ball aufgrund der Weltmeisterschaft im Januar. Am 7. Februar startet die HSG Konstanz mit einem Heimspiel gegen die HSG Nordhorn-Lingen in die Rückrunde der 2. Bundesliga.
HSG Konstanz – HC Elbflorenz Dresden 32:37 (13:20)
HSG Konstanz: Maximilian Wolf (8 Paraden/davon 1 Siebenmeter), Tom Göres (3 Paraden) (beide Tor); Michel Stotz (4), Aron Czako, Lars Michelberger (5), Christos Erifopoulos (6/1), Luca Schwormstede, Raivis Gorbunovs (3), Jo Knipp, Maxim Pliuto (2), Nikita Pliuto (4), Jonas Hadlich (2), Sören Fuhrmann, Lukas Köder (6/2), Veit Schlafmann.
Trainer: Vitor Baricelli
HC Elbflorenz: Mallwitz (11/3 Paraden), Cantegerel (beide Tor); Greß (9), Wucherpfennig (5), Pehlivan (5), Thümmler (5), Löser (5), Dumcius (2), Dutschke (2), Dierberg (1/1), Aktas (1), Stavast (1), Possehl (1), Klepp, Stoyke, Döbler.
Trainer: André Haber
Zuschauer: 900
Schiedsrichterinnen: Büschgens / Büschgens
Zeitstrafen: 6 Min. (Michelberger, Czako, N. Pliuto je 2 Min.) – 10 Min. (Cantegrel, Wucherpfennig, Possehl je 2 Min., Thümmler 4 Min.)
Siebenmeter: 3/6 (Köder scheitert zweimal an Mallwitz, Erifopoulos einmal) – 1/2 (Wucherpfennig scheitert an Wolf)
Quelle: PM HSG Konstanz
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