Die Auswärtspartie am kommenden Samstag in Balingen ist für den VfL ohne Wenn und Aber ein echtes „Vier-Punkte-Spiel".

23.02.2017 9:17
HBW Balingen-Weilstetten - VfL Gummersbach (Samstag, 19 Uhr, SparkassenArena Balingen). Wenn die Formel von einem sogenannten „Vier-Punkte-Spiel" auch ziemlich abgedroschen klingt, für das Gastspiel unseres VfL Gummersbach am Samstag bei der HBW Balingen-Weilstetten hat diese Bezeichnung aber seine 100-prozentige Berechtigung. Dies beweist auch ein Blick auf die aktuelle Tabelle: Während die selbsternannten „Gallier von der Alb" mit 11:29 Punkten auf dem 16. Tabellenplatz - und damit auf dem dritten Abstiegsplatz - rangieren, weisen die Schützlinge von Emir Kurtagic mit 13:25 als Tabellen-13. lediglich zwei Pluspunkte mehr auf. Bei einer neuerlichen Niederlage würde man endgültig in den Abstiegskampf geraten. Da beide Mannschaften also dringend ein Erfolgserlebnis benötigen, ist im sicherlich ausverkauften „Hexenkessel" der Balinger SparkassenArena von einen echten Kampfspiel auf Augenhöhe auszugehen. „Jeder weiß, um was es in dieser Partie geht und was auf dem Spiel steht", stellt auch VfL-Trainer Emir Kurtagic klar, schließlich lügt die Tabelle nicht. Zudem ist es verständlich, dass die Negativserie des VfL etwas am Selbstvertrauen nagt. All das müsse man aber am Samstag ausblenden. „Wir dürfen uns jetzt nicht verrückt machen lassen. Sicherlich wird es ein Kampfspiel, aber wir leben auch von der Freude und dem Spaß am Spiel", erklärt Kurtagic, der seinen Jungs in den letzten Tagen einmal mehr einen starken und fokussierten Eindruck in der täglichen Arbeit attestiert. In den Bereichen Einsatz und Kampf muss sich der Übungsleiter bei seinen Jungs ohnehin wenig Sorgen machen, denn das Kollektiv funktioniert: „Wir leben von der Geschlossenheit, und meine Mannschaft rückt in schwierigen Situationen noch enger zusammen." Zudem gibt dem Trainer die Deckungsleistung in Durchgang zwei gegen Flensburg Grund zur Zuversicht. Im Angriffsspiel müsse man sich aber deutlich steigern, zumal nun alle Spieler wieder an Bord sind. Zu welchen Aktionen Kévyyn Nyokas in der Lage ist, hat er gegen den Tabellenführer einmal mehr angedeutet, aber hier tritt Kurtagic auf die Bremse: „Er wollte vielleicht sogar etwas zu viel und hatte zudem Wurfpech. Natürlich macht er unser Angriffsspiel gefährlicher. Dafür haben wir ihn geholt. Er hat aber auch dreieinhalb Monate nicht gespielt, und Erfolg können wir ohnehin nur im Kollektiv haben." Bereits am Freitag wird der VfL die Reise in den Süden Baden-Württembergs antreten, um die optimale Vorbereitung zu gewährleisten. „Wir glauben an unsere Stärken und wollen unbedingt gewinnen", so Kurtagic abschließend. Vor diesem richtungsweisenden Spiel ernteten beide Teams für ihre couragierten Auftritte zwar einiges Lob in der Handballfachwelt, aber sowohl unser VfL (im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt) als auch die HBW, die beim MT Melsungen den Kürzeren zog, mussten am Ende ihren Gegnern zum Sieg gratulieren. Und anders als Christoph Schindler und seine Kameraden, die beim Halbzeitpfiff gegen den aktuellen Tabellenführer schon deutlich im Hintertreffen lagen, dafür die zweite Halbzeit mit 13:11 zu ihren Gunsten entschieden, verlief die Partie in der Kasseler Rothenbach-Halle genau umgekehrt. Zur Halbzeit führten die Schützlinge des neuen isländischen Trainers Runar Sigtrygsson, der seit Saisonbeginn auf der Trainerbank des Fusionsklub von der Schwäbischen Alb das Sagen hat, mit 11:10, hielten die Partie auch nach Wiederbeginn lange offen, ehe sich der größere und ausgeglichene Melsunger Kader noch den Ausschlag für die Nordhessen gab. Nicht zuletzt war der klare Niederlage der HBW auch auf die unterschiedlichen Torhüterleistungen beider Teams zurückzuführen. Und inzwischen haben die HBW-Verantwortungen um Geschäftsführer Wolfgang Strobel auf die Kritik von Trainer Sigtrygsson, der im Laufe der Saison „immer wieder die Konstanz auf der Torhüter-Position als Problemstellung ausgemacht hat", wie es auf der HBW-Homepage heißt, reagiert. Einen Tag vor Ende der Transferliste meldeten die Balinger noch einen echten Sensationscoup: So wurde kurzfristig der weißrussische Nationaltorhüter Viachaslau Saldatsenka verpflichtet, von dem man sich in Balingen eine Stabilisierung der Abwehr erhoffen. Und der 22-Jährige hat sicherlich das Zeug dazu, denn trotz seines jungen Alters verfügt er schon über große internationale Erfahrung und hat erst jüngst bei der WM in Frankreich seine Klasse unter Beweis gestellt. Vor allem im Achtelfinale der Weißrussen gegen Ungarn vernagelte Saldatsenka phasenweise sein Gehäuse und brachte die ungarischen Angreifer buchstäblich zur Verzweiflung. Gegen den VfL wird Saldatsenka sein Debüt im HBW-Gehäuse feiern. Und neben dem Torhüter wurde die HBW noch ein weiteres Mal auf dem Transfermarkt aktiv: So wurde mit Rechtsaußen Srdjan Predragovic ausgerechnet ein Ex-Gummersbacher verpflichtet. Der junge Bosnier, der viele Jahre die Gummersbacher Akademie durchlaufen hat, wechselte in dieser Saison zunächst von TuSEM Essen zum Zweitliga-Konkurrenten TV Neuhausen, und wurde für den Rest der Saison mit einem Zweitspielrecht für die HBW Balingen-Weilstetten ausgestattet. Neben Predragovic steht mit Julian Krieg, dessen Einsatz verletzungsbedingt allerdings fraglich ist, damit ein weiterer Ex-Gummersbacher im Kader der HBW. Der Kader der „Gallier" ist noch weiter mit namhaften Hochkarätern besetzt. Im Angriff hält der amtierende Europameister Martin Strobel als Spielmacher die Zügel in der Hand, ist aber zudem auch ein gefährlicher Rückraumschütze. Über diese Qualitäten braucht man bei Weltmeister Pascal Hens, der – genau wie Matthias Flohr - nach dem finanziellen Aus des HSV Hamburg ins Schwabenland wechselte, ebenfalls nicht lange zu diskutieren. Und auf der rechten Rückraumposition droht dem VfL-Gehäuse die größte Gefahr von Lars Friedrich, der zu Saisonbeginn vom TVB Stuttgart zum schwäbischen Nachbarn wechselte. Torjäger Nummer eins in dieser Saison ist aber Linksaußen Yves Kunkel, der mit 107 Toren, davon 44 Siebenmeter, unter den TOP 10 in der aktuellen HBL-Torschützenliste rangiert. Beim 22:30 in Melsungen war im Übrigen Sascha Ilitsch mit fünf Treffern bester HBW-Werfer, gefolgt von Martin Strobel (4). Die Reise nach Balingen wird unser VfL im Übrigen mit sehr gemischten Gefühlen antreten. Zwar gab es zu Beginn der Saison 2015/16 dort einen Sieg für die Schützlinge von Emir Kurtagic, aber zuvor gab es in der SparkassenArena für unseren VfL nur wenig zu ernten. Quelle: VfL Gummersbach

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