„Feiert diese neun Helden“ - David Schmidt traf als Erster, Kai Dippe in der Schlussminute als Letzter und die letzte Parade gehörte Roko Peribonio

18.12.2016 20:50
Der 25-jährige Keeper der TSG Ludwigshafen-Friesenheim blieb im Duell mit Tobias Schwolow Sieger, ehe die Schlusssirene das 29:24 der Eulen gegen den Wilhelmshavener HV amtlich machte. Das Team von Ben Matschke beendete die letzte „englische Woche“ in diesem Jahr mit einem Erfolg, verdiente sich den zehnten Zweier mit einer tadellosen Einstellung und einem Willen, der in der zweiten Halbzeit brillante Züge hatte. Den Rothemden, denen mit Dominik Claus Denni Djozic, Oliver Heß, Pascal Kirchenbauer und Martin Slaninka verletzungs- und krankheitsbedingt gleich fünf Akteure fehlten, gingen zusehends die Kräfte aus, denn die Wechselmöglichkeiten waren von Vornherein beschränkt. Zudem hatten die beiden letzten Begegnungen – in Aue, gegen Kiel – die Akkus der Spieler ja ebenfalls leerer werden lassen. Umso erstaunlicher war es dann, dass nach Lukas Mertens Treffer zum 22:21 (49.) ein 6:1-Lauf der TSG folgte, der die fast 1400 Zuschauer in der Friedrich-Ebert-Halle in blendende Laune versetzte. Und nach dem Ende dieses Vergleichs setzte die Humba, von Kai Dippe prächtig inszeniert, das i-Tüpfelchen auf einen vergnüglichen Abend. Die Vorzeichen für den letzten Heimauftritt der Pfälzer waren keine guten. Kurzfristig musste auch Martin Slaninka passen, der zwei Tage zuvor operiert werden musste. Und obwohl ihn muskuläre Probleme an einem Fuß plagten, nahm Torwart Kevin Klier auf der Bank Platz. Die Eulen hatten ein Ziel: Nochmals alles reinwerfen, was geht, um sich zwei Zähler zu sichern. Wilhelmshaven kam nach drei Siegen in Folge mit Selbstvertrauen nach Ludwigshafen und wollte diesen Trend fortsetzen, das ergab eine interessante und reizvolle Ausgangsposition. Die Anfangsphase verlief ausgeglichen, wobei die Matschke-Formation vorlegte und die Jadestäder jeweils zum Ausgleich kamen. Nach einem großartigen Dreher von Alex Feld, der das 4:3 brachte, änderte sich die Torfolge. Da René Drechsler einen Wurf ins Toraus setzte, nutzte Kai Dippe auf der Gegenseite ein Zuspiel von Gunnar Dietrich zum 5:3. Zwei Minuten später stand das Match wieder pari, auch weitere zwei Minuten darauf hatte kein Team einen Torvorteil (12., 6:6). Bei beiden Mannschaften hatte in den kommenden Minuten die Effektivität im Abschluss nicht das allerhöchste Niveau, was dazu führte, dass bis zur 22. Minute bestenfalls ein 2-Tore-Vorsprung herausgeworfen konnte (11:9). Während sich in dieser Phase Roko Peribonio mehrfach auszeichnen konnte, gingen einige TSG-Würfe am Gästegehäuse vorbei. Ein Tor zum Zungenschnalzen gelang Alex Feld nach einem doppelten Kempa, 9:7 stand die Begegnung in der 20. Minute. David Schmidt markierte mit einem kernigen Wurf das 12:9, und ein weiterer 3-Tore-Vorsprung ging als Halbzeitergebnis in die Statistik ein – 14:11. In der vom Kampf geprägten Partie ragte in den Anfangsminuten des zweiten Abschnitts Roko Peribonios Parade heraus, der Kay Smits Siebenmeterwurf mit dem linken Fuß auf exzellente Weise wegnahm (33.). Pascal Durak und seine Mitstreiter blieben in den kommenden Minuten mit zwei oder drei Toren in Führung, ehe Roko Peribonio beim Stand von 19:16 ein Geschoss von Lukas Mertens parierte. Patrick Weber netzte im Gegenzug zu einer erstmaligen 4-Tore-Führung ein. Drei TSG-Fehlversuche später schaffte René Drechsler für den WHV den Anschluss (47.). Zwei Minuten darauf hatte Lukas Mertens zum 22:21 getroffen, was zur Folge hatte, dass Ben Matschke sein Personal um sich scharte. Und als hätte diese Ansprache nochmalige Reserven offen gelegt, woher auch immer, machten die Eulen, gepuscht vom Publikum, ein Tor nach dem anderen. Zunächst überwand Kai Dippe WHV-Keeper Markus Bokesch aus zentraler Position. Dann schickte Pascal Durak seinen Kollegen Patrick Weber auf die Reise, dessen Konter zum 24:21 einschlug. Tobias Schwolow verkürzte dann mit seinem dritten Tor, doch Alex Feld donnerte danach die Kugel zum 25:22 ins Netz. Als Patrick Weber das nächste Tor gelang, standen die Zuschauer bereits, feuerten an und jubelten über Treffer der Rothemden. David Schmidt und Philipp Grimm, dessen Gegenstoß das 28:22 brachte, stellten die Weichen endgültig auf „Heimsieg“. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft“, tat Cheftrainer Ben Matschke auf der Pressekonferenz kund. Und an die Fans gerichtet: „Feiert diese neun Helden, feiert sie massiv, sie haben es heute verdient.“ „Wir haben eine super erste Halbzeit gespielt“, sagte Roko Peribonio, der ein großer Rückhalt für seine Vorderleute war. „In der zweiten Halbzeit hatten wir einen leichten Durchhänger, haben uns dann aber wieder aufgerappelt und Gas gegeben. Es war schön zu sehen, dass wir trotz der Verletzten mithalten können. Es war eine klasse Mannschaftsleistung.“ David Schmidt fand, dass das „einfach nur Wille war. Wir haben mit acht Feldspielern gespielt, das war schon heftig. Ich meine, dass wir den Sieg ein Stück mehr wollten. In der zweiten Halbzeit waren wir einfach platt, haben, als Wilhelmshaven zum Anschluss kam, aber kühlen Kopf bewahrt. Gut, dass wir so stabil sind.“ Die Akkus sind leer und werden die nächsten Tage vor der letzten Partie in diesem Jahr wieder gefüllt. Am zweiten Weihnachtsfeiertag geht es für die Eulen zur HG Saarlouis, der Anwurf in der Halle am Stadtgarten ist um 17 Uhr. Die Statistik: TSG Ludwigshafen-Friesenheim: Klier, Peribonio; Grimm (5/3), Dietrich, Feld (5), Falk, Durak (1), Schleidweiler, Weber (6), Dippe (6), Schmidt (6); Trainer: Ben Matschke Wilhelmshavener HV: Bokesch, Weiner; Maas, Kalafut (3), Smits (3/3), Vorontsov (1), Köhler (1), Barkow (1), Mertens (7), Schweigart, Kozul (1), Schwolow (3/1), Drechsler (4); Trainer: Alfred Gislason SR: Jan Lier (Magdeburg) & Manuel Lier (beide aus Stuttgart) ? Zuschauer: 1383 ? Zeitstrafen (in Min.): 2:2, Schmidt (33.) – Köhler (38.) ? Siebenmeter: 3/3 – 7/4, Smits trifft den Querbalken (16.) und scheitert an Peribonio (33.), Schwolow verwirft gegen Peribonio (60.) ? Team-Time-out: 24:40, 47:29, 56:55 – 18:10, 50:20 Spielfilm: 3:3 (6.), 6:6 (12.), 8:7 (19.), 10:9 (22.), 12:10 (25.), 14:11 (HZ) – 16:13 (35.), 18:16 (39.), 21:20 (47.), 24:22 (51.), 27:22 (58.), 29:24 (Ende) Quelle: PM TSG Ludwigsburg-Friesenheim

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