Im Interview: Trainer Christoph Jauernik - ThSV Eisenach will Heimstärke bewahren und auswärts zulegen

23.01.2017 10:19
Handball-Deutschland fiebert mit seiner Männer-Nationalmannschaft bei der WM in Frankreich. Zu sehen bekommen die Auftritte des Teams um Kapitän Uwe Gensheimer jedoch nur jene, die per Internet einschalten können. Statt eines Millionen-Publikums erleben nur einige hunderttausend Handballfans „ihre Nationalmannschaft“. Die Zweitbundesligateams stecken in der Vorbereitung auf die Fortsetzung der Punktspiele Anfang Februar. Der ThSV Eisenach startet mit einem Heimspiel am 04.02.2017 in die zweite Meisterschaftsetappe. Der starke Aufsteiger HSG Konstanz wird unter der Wartburg erwartet. Eine Woche zuvor bestreitet der ThSV Eisenach ein Testspiel im Hessischen. Am Freitag, 27.01.2017 ist Erstbundesligist HSG Wetzlar ab 19.30 Uhr in Dutenhofen Gastgeber. Der zuschauerfreundliche Eintrittspreis beträgt 5,00 € (ermäßigt 3,00 €). Zur Lage beim ThSV Eisenach sprachen wir mit Christoph Jauernik, seit dem Sommer verantwortlicher Zweibundesligacoach: Sie sind mit 20 Pluszählern auf Tabellenplatz 8 in die Punktspielpause gegangen. Ihr Manager sagt, dass sei nur ein Zwischenstopp, abgerechnet werde nach dem letzten Spieltag, die Zielstellung bleibe ein Platz im oberen Tabellendrittel. Wie sehen Sie die Lage vor Wiederbeginn der Punktspiele am 4. Februar 2017 mit dem Heimspiel gegen die HSG Konstanz? Das vor der Saison ausgegebene Ziel hat weiter Bestand. Durch viele Verletzungen waren wir während der ersten Punktspieletappe arg gehandicapt, überquerten die Schwelle zum neuen Kalenderjahr mit 20 Pluszählern auf dem 8. Tabellenplatz, mit Schlagdistanz zu den von uns anvisierten Plätzen. Auf diesen die Saison abzuschließen, wird kein Automatismus, wird ein hartes Stück Arbeit, ist jedoch realisierbar. Noch stehen 20 Punktspiele an, 11 davon in der heimischen Werner-Aßmann-Halle. Was geht da noch? Wir sind ein traditionell starker Heimverein. Mit unseren Zuschauern, der besonderen Atmosphäre in der Werner-Aßmann-Halle im Rücken, punktet der ThSV Eisenach stets kräftig. Heimspiele des ThSV Eisenach sind stets ein Event! Die noch anstehenden 11 Heimspiele werden aber kein Selbstläufer. Im Gegenteil! Das weiß die Mannschaft, das müssen auch unsere Fans wissen! Unsere fantastischen Fans, die uns auch auswärts lautstark unterstützen, sind zweifellos ein wichtiger Faktor. Gemeinsam wollen wir den zweiten Punktspielabschnitt erfolgreich gestalten. Was muss aus Ihrer Sicht verbessert werden? Was sollte konserviert und kontinuierlich abgerufen werden? Die spielerischen Fortschritte in vielen Bereichen sind keinem verborgen geblieben. Unsere Abwehr, ergänzend mit dem Torhüter, hat sich stabilisiert. Unsere Torhüter haben freilich noch Luft nach oben. Ich hoffe, ihre positive Entwicklung hält an, sie können bei der prozentualen Zahl der parierten Bälle noch zulegen. Wir werden die im Sommer eingeleitete Weiterentwicklung im athletischen Bereich vorantreiben. Kraft- und Ausdauer bleiben ständige Trainingsinhalte. Gute Werte hier, helfen zusätzlich bei der Vermeidung von Verletzungen. Mit einer guten athletischen Verfassung kann das „auf Unfälle reduziert werden.“ Zulegen müssen wir bei der Zahl der sogenannten einfachen Tore, unsere gute Abwehrarbeit mit Gegenstoßtreffern belohnen. Da haben wir noch Reserven! Das gilt auch auf die Einhaltung von Absprachen in der Abwehr und beim Timing im Angriff. Daran arbeiten wir, um dann im Wettkampf stabil zu agieren. Schwierig war es in der ersten Punktspieletappe im Positionsangriff, weil uns doch wichtige Spieler wie Olafur-Bjarki Ragnarsson, Matthias Gerlich und Daniel Luther über längere Zeiträume ausfielen, die Weiterentwicklung erheblich bremsten. Wir haben mit unterschiedlichsten Varianten versucht, die Ausfälle der Rückraumspieler zu kompensieren, beispielsweise mit zwei Kreisläufern. Auch das sei nicht unerwähnt, eine neue Mannschaft und ein neuer Trainer mussten seit dem Sommer zueinander finden. Je länger Mannschaft und Trainer zusammen arbeiten, umso mehr werden sich die Abläufe festigen und Fortschritte einstellen. Die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten war doch erheblich. Was wollen Sie dagegen tun? Heimstärke ist ja was Gutes! Wir sind stolz darauf. In die Gesamtbeurteilung sollte einfließen, dass wir bei starken Teams (u.a. Rimpar, Hüttenberg, Bietigheim, Bad Schwartau) zu Gast waren. Einzugestehen ist, mindest in zwei Auswärtsspielen, in Ferndorf und in Neuhausen, hätten wir eigentlich nicht mit leeren Händen die Heimfahrt antreten dürfen. Richtig, in der Auswärtstabelle liegen wir gemeinsam mit Saarlouis nur auf dem 13. Platz. Unsere Auswärtsbilanz ist ausbaufähig; auch, um unsere Saisonziel oberes Tabellendrittel zu erreichen. Wie würden Sie Ihre Spielphilosophie beschreiben? Schon in der Saisonvorbereitung legten wir großen Wert auf die Abwehrarbeit. Abwehrstabilität hieß eine unserer vorrangigsten Aufgaben. Dazu ist es erforderlich, Absprachen einzuhalten, nicht auszubrechen. Im Spiel nach vorn setze ich auf einen guten Mix aus auf Spielabläufe und individueller Qualität, beispielsweise die Zweikampfstärke eines Marcel Schliedermann nutzend. Die individuellen Qualitäten und komplexe Abläufe müssen zum mannschaftlichen Erfolg zusammengeführt werden. Der Einsatz des zusätzlichen Feldspielers, durch eine Änderung im Regelwerk, gehört zu unserer Spielphilosophie hinzu. Von diesem Mittel wird ja auch bei der derzeit in Frankreich stattfindenden WM reich Gebrauch gemacht. Wie geht es Ihren zuletzt angeschlagenen Rückraum-Recken Matthias Gerlich und Duje Miljak? Beide absolvieren das volle Trainingsprogramm. Matthias Gerlich arbeitet zusätzlich ganz intensiv an der Aufarbeitung der durch die Verletzung der Brustmuschel entstandenen athletischen Defizite. Er sagt selbst, er sei derzeit bei etwa 90 % Seines Leistungsvermögens. Ich gehe davon aus, zum Auftakt der zweiten Punktspieletappe sind beide voll einsatzfähig. Was gibt es aus der Verletztenstation zu vermelden? Dirk Holzner steht voll im Mannschaftstraining, absolviert alle Einheiten. Er wird beim Vorbereitungsspiel gegen die HSG Wetzlar längere Einsatzzeiten erhalten, um seine Belastungsverträglichkeit auszutesten. Willy Weyhrauch hat mit Lauftraining im Mannschaftsverbund begonnen. Wenn sein Ellenbogen völlig intakt ist, werden wir gemeinsam einen konkreten Plan erarbeiten. Er dürfte aber keine Probleme im Ausdauerbereich und der Beinkraft haben. Daniel Luther trägt nach seinem Archiellessehnenriss und der unmittelbar im Sportklinikum Erfurt erfolgter Operation einen Gehschuh, befindet sich in physiotherapeutischer Behandlung. Schonung nach der Operation mit Zusammenwachsen der Strukturen ist bei Jonas Richardt angesagt. Erst danach kann er in ambulante Reha-Maßnahmen einsteigen, im Kraft- und Muskelaufbau arbeiten. Marcel Niemeyer laboriert an muskulären Problemen. Hannes Iffert macht eine Entzündung im Knie Sorgen, die auch seinen Einsatz in unserer zweiten Männermannschaft verbietet. Sein Einsatz gegen die HSG Konstanz scheint aber nicht gefährdet. Wie sind die Planungen mit unserem Fußballtrainer? Damit ist sicherlich Christopher Kaufmann gemeint, der seine Handball-Laufbahn eigentlich zum Ende der vergangenen Saison bei Fünft-Ligist VfB TM Mühlhausen beendet hat, voll im Berufsleben steht und ehrenamtlich einen Fußball-Kreisoberligisten im Unstrut-Hainich-Kreis betreut. Der Linkshänder hat sich bereit erklärt, uns bis zum Saisonende zu helfen, reist zwei Mal pro Woche zum Training an. Was waren die Trainingsschwerpunkte im Januar? Eine Mischung aus Kraft und Ausdauer sowie Handballtraining mit mannschaftlichen und individuellen Inhalten stand auf dem Trainingsprogramm. Im mannschaftlichen Bereich ging es darum, Abläufe im Angriff und in der Abwehr zu festigen. Das Testspiel in Wetzlar ist quasi die Generalprobe vor der zweiten Punktspieletappe…? Am Freitagabend bestreiten wir ein bereits langfristig vereinbartes Testspiel. Auch ohne WM-Teilnehmer wird die HSG Wetzlar ein starkes Aufgebot zur Stelle haben. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen mit den Ex-Eisenachern Stefan Kneer und Evars Klesniks sowie einen – durch sicherlich viele mitreisenden Eisenacher Fans – stimmungsvollen Handballabend in der Sporthalle Dutenhofen. Th. Levknecht Quelle: PM THSV Eisenach

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