Einen frühen Fünf-Tore-Rückstand haben die Eulen aufgeholt, in der 59. Minute führten sie durch Stegan Salgers siebten Treffer 34:32. Salger aber quittierte 13 Sekunden später eine Zeitstrafe. Noch 74 Sekunden. Dann verkürzte Alexander Velz: 34:33 - noch 68 Sekunden. Ballbesitz Eulen - 24 Sekunden vor Schluss zog der auch am Sonntag für die Mannschaft verantwortliche Andrej Kogut die dritte Auszeit. Jannek Klein nahm den Ball, seinen Pass schnappte sich Dominik Claus, der fand Nikola Vlahovic - 34:34. Zwei Sekunden später erklang die Schlusssirene. Die Eulen Ludwigshafen und die SG BBM Bietigheim teilten sich im ausverkauften Haus die Punkte: 34:34 (16:19).
,,Jannek hat die in diesem Momemt undankbarste Aufgabe übernommen. So brutal ist der Handballsport", kommentierte Pascal Bührer, der kluge Stratege, die Szene, die den Sieg kostete. Kurios, dass Torjäger Klein in diesem Moment nur durch Salgers Zeitstrafe überhaupt erst wieder auf der Platte war. Bührer: ,,Wir waren nach großem Kampf mit unserem großen Willen ganz nah am Sieg. Wenn man das ganze Spiel nimmt, ist das Ergebnis aber gerecht." ,,Verärgert" zeigte sich Rechtsaußen Alexander Falk (sieben von sieben) nach dem Remis, das sich in diesem Moment wie eine Niederlage anfühlte. Stocksauer auch Max Haider, der Kapitän (fünf von sieben): ,,Ich habe mich selten so über eine Niederlage geärgert." Der Punkt, das machte er deutlich - auch für ihn eine gefühlte Niederlage. Stefan Salger wäre wohl der Mann des Abends gewesen, hätte die Mannschaft den Sieg über die Ziellinie gebracht. So durfte sich der Linkshänder über viel Lob freuen und über den späten Gegentreffer ärgern. ,,Wir haben Mentalität bewiesen, großen Kampfgeist gezeigt. Ich muss ehrlich sagen, die letzte, entscheidende Szene habe ich gar nicht richtig gesehen", sagte Salger, der sieben von zehn machte.
,,Das war wunderbar - unheimlich dramatisch. Nach der zweiten Halbzeit hätten die Eulen den Sieg auch verdient gehabt", sagte Alexander Schweitzer, der rheinland-pfälzische Minister für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung. Schweitzer, FCK-Fan durch und durch, findet in seinem ,,roten Herzen" nach eigenem Bekunden nun durchaus auch ein Plätzchen für die Eulen. Konnte Schweitzer in der Ebert-Halle keinen Sieg feiern, dann aber am Abend in Kaiserslautern, wo er seiner SPD-Parteifreundin Beate Kimmel zum Sieg bei der OB-Stichwahl gratulieren durfte.
,,Es waren zwei unterschiedliche Halbzeiten", sagte Eulen-Co-Trainer Andrej Kogut nach dem Krimi. Vor der Pause lief es zunächst gar nicht gut für seine Jungs. Die Bietigheimer führten nach 14 Minuten 9:4, zur Pause 19:16. Dass die Eulen zurückkamen, verdankten sie ihrer Moral, ihrem Kampfgeist, der Treffsicherheit von Falk, Salger, Lion Zacharias (fünf von fünf) und Haider, vor allem aber auch ihrem Torhüter Žiga Urbič. Sein Kollege Matej Ašanin fehlte wegen Rückenproblemen, auf der Bank saß Nothelfer Roko Peribonio. Urbič gewann das Torhüterduell gegen den Bietigheimer Frederik Genz 15:10. Großartig wie Urbič in der 57. Minute einen Tempogegenstoß von Jonathan Fischer vereitelte. Die Eulen führten 32:31, im folgenden Angriff sorgte Haider für das 33:31. Der Rest ist bekannt ...
,,Es war eine coole Atmosphäre in der Arena", sagte SG-Coach Iker Romero, froh, dass eine so große Fan-Kolonie aus Bietigheim dabei war. ,,Beide Mannschaften hatten den Sieg verdient. Am Ende ist es ein Punkt gegen eine super Mannschaft", sagte der Spanier. Romero: ,,Die erste Halbzeit war wunderbar. Wir wollen uns weiter entwickeln, weiter kämpfen und weiter dran glauben ...",,Die Punkteteilung geht in Ordnung wenn man das komplette Spiel sieht", sagte Andrej Kogut. Dass die Führung nach toller Aufholjagd nicht zum Sieg reichte, erklärte der Coach so: ,,Die Mannschaft ist noch nicht so gefestigt, um das locker runter zu spielen ..."
Quelle: PM Eulen Ludwigshafen
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