Kiel setzt sich in Wetzlar durch

12.03.2009 8:24
Der ersatzgeschwächte THW Kiel hat im Viertelfinale des DHB-Pokals einen ganz wichtigen Sieg errungen: Bei der HSG Wetzlar gewannen die Kieler am Mittwochabend mit 31:23 (18:18) und lösten damit ihr Ticket für das Final Four, das am 9. und 10. Mai in der Hamburger Colorline-Arena ausgetragen wird. Bester Werfer auf Seiten des THW in Wetzlar war Nikola Karabatic mit 8/1 Toren, von denen er sieben allein in der ersten Halbzeit erzielte. Wer sich dem THW Kiel im Halbfinale stellt, wird schon morgen ermittelt: Um 11 Uhr findet die Auslosung der Halbfinalpartien statt. Im Lostopf sind dann neben dem THW auch der HSV Hamburg, die Rhein-Neckar Löwen sowie der VfL Gummersbach. Als Glücksfee fungiert Fußballidol Uwe Seeler. In der Rittal-Arena in Wetzlar musste THW-Trainer Alfred Gislason einmal mehr auf eine stattliche Anzahl von verletzten, kranken oder angeschlagenen Spielern blicken. Filip Jicha war sogar gar nicht erst mit nach Hessen gereist, um zu Hause endlich seine Grippe auszukurieren. Auch Börge Lund, der sich momentan nach seiner Bänderverletzung im Reha-Training befindet, blieb in Kiel. Mit auf die Reise ging hingegen Christian Zeitz, der allerdings auch von einer Grippe heimgesucht wurde. Ebenfalls mit an Bord des Mannschaftsbusses war Vid Kavticnik, obwohl seine Knieverletzung keinen Einsatz zuließ. Gut nur, dass sich immerhin Nikola Karabatic und auch wieder Kapitän Stefan Lövgren bedingt einsatzfähig meldeten. Einige Überraschungen hatte HSG-Trainer Volker Mudrow für das Spiel gegen die Zebras angekündigt. Eine davon: Spielmacher Chen Pomeranz konnte doch mitwirken. Das war es dann aber auch schon mit Überraschungen von Wetzlarer Seite: Der THW ging hochmotiviert in die Partie, Lövgren organisierte das Angriffsspiel, während Igor Anic zunächst seine Abwehrarbeit erledigte oder als zweiter Kreisläufer in der HSG-Defensive für Unordnung sorgte. Auf Rechtsaußen machte der grippegeschwächte Christian Zeitz vor allem bei seinen Vorstößen in den Rückraum eine gute Figur - kurzum: Der THW Kiel zeigte von Beginn an Biss. Bestes Beispiel war Nikola Karabatic. Der Weltmeister im THW-Dress schien seine hartnäckige Blessuren komplett zu vergessen und stürzte sich ins Getümmel. Die zwei ersten Treffer entfielen auf sein Konto, sein Anspiel auf Dominik Klein verwertete der Linksaußen zum 3:2. Als Anic kurz darauf für zwei Minuten eine Pause auf der Bank einlegen musste, flatterten den HSG-Spielern bei zwei Siebenmetern die Nerven: Zwar konnten Christophersen und Smoler den Ball durch die Beine von Omeyer befördern, doch landeten die Würfe danach stets an der Latte. Ahlm, Karabatic und Lövgren erhöhten nach Vervollständigung des Kaders auf 6:2 (9.), ehe Kim Andersson eine Verschnaufpause von den Unparteiischen verschrieben bekam. In Unterzahl erhöhten erneut Karabatic und Zeitz auf 8:3 (11.) - und Mudrow beorderte den erst 18-jährigen Schomburg für den entnervten Weber zwischen die Pfosten. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass die Kieler mit drei weiteren Treffern in Folge auf 11:3 (14.) davonziehen konnten. So hatten sich die Heimfans das "Finale auf dem Weg zum Finale", das die HSG vor dem Spiel angekündigt hatte, sicherlich nicht vorgestellt ... Doch es blieb dabei: Der dezimierte Zebra-kader ackerte und verdiente sich seine Tore durch schnelles Tempospiel, schön herausgespielte Angriffe über den Kreis und Linksaußen sowie die pure Kraft eines Nikola Karabatic. Als Ahlm elegant zum 16:8 (24.) einnetzte, würdigten auch die HSG-Anhänger die starke Leistung des THW in dieser ersten Hälfte mit langanhaltendem Applaus. Eine Acht-Tore-Führung zur Pause: Die Zebras hatten die Gastgeber einmal mehr mit Klasse, Willen und insgesamt sieben Karabatic-Treffernüberrascht. Und der THW machte dort weiter, wo er vor der Halbzeit aufgehört hatte: Lundström lief an den Kreis ein und erzielte das 19:10 für den THW, nach Mraz Anschlusstreffer waren es Andersson, Ahlm und erneut Karabatic, die das Ergebnis auf 22:11 (34.) schraubten. Die Zeit der Wechsel war gekommen, Palicka kam für den erneut klasse haltenden Omeyer und führte sich mit einer ganzen Reihe schöner Paraden gut ein. Auf den anderen Positionen wurde angesichts der nicht gerade üppig besetzten Ersatzbank munter durchgetauscht, sodass jeder Akteur einmal eine Pause einlegen durfte. Der offensichtlichen Spielfreude und dem Zusammenspiel taten diese Wechsel keinen Abbruch - der THW dominierte weiterhin nach Belieben. Als Kim Andersson sich den Ball in der eigenen Hälfte schnappte und aus 15 Metern zum 27:15 (46.) traf, gab es wieder Szenenapplaus. Ebenso als Palicka eine Riesenchance von Smoler zunichte machte, als auf der Gegenseite Weber einen "Riesen" von Andersson entschärfte, sorgte der Hallensprecher für eine faire Geste: Er forderte die Fans auf, beiden Torhütern für ihre tollen Leistungen mit Applaus zu danken - was diese auch ausgiebig taten. Die Partie war natürlich längst gelaufen, die THW-Rumpftruppe zog nach einer starken Leistung hochverdient erneut ins Final Four ein - und untermauerte vier Tage vor dem Spitzenspiel beim HSV Hamburg eindrucksvoll ihre Ambitionen, allen Verletzungen und Erkrankungen zum Trotz auch dort ein gewichtiges Wort mitzureden ... Quelle: www.toyota-handball-bundesliga.de

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