MT holt wichtige Punkte gegen Hildesheim

14.02.2012 8:49
Dass ohne den etatmäßigen Regisseur Patrik Fahlgren Michael Schweikardt dessen Position würde übernehmen müssen war klar. Dass er diese Verantwortung annehmen und auch mit Spielwitz ausfüllen würde, konnte man nach seiner guten Vorbereitung auf die Rückrunde zwar hoffen, aber nach den wenigen Spielanteilen in der Hinrunde nicht voraussetzen. Doch er machte seine Sache von Beginn an gut und bekam das Spiel schnell in den Griff, auch wenn die ersten Akzente andere setzen. Savas Karipidis beispielsweise mit seinem Dreher von Rechtsaußen zur Führung. Oder der im letzten Jahr oft gescholtene Verteidigungsblock um Anton Mansson und Felix Danner. Sie leisteten die defensive Vorarbeit für Nenad Vuckovics 2:0, dem Schweikardt zuvor die Mitte frei gemacht hatte. Doch die Hildesheimer, bisher erst mit zwei Punkten auf der Haben-Seite, versteckten sich nicht. Gestützt auf einen bärenstarken Ex-Melsunger Dennis Klockmann, der zum Teil spektakulär gegen Savas Karipidis, Alexandros Vasilakis und Nenad Vuckovic parierte, hielten sie die Begegnung zunächst offen. Gingen nach einer Viertelstunde durch einen Doppelschlag ihres starken Linksaußen Michael Hoffmann, der Michael Allendorf klar in den Schatten stellte, sogar mit 6:5 nach vorn. Da hatte Mario Kelentric, der beste Melsunger des Tages, bereits einen Siebenmeter von Michael Jahns abgewehrt. Savas Karipidis holte die Führung mit zwei Treffern zurück, Hoffmann glich erneut aus. Felix Danner zeichnete verantwortlich dafür, dass die Partie einen neuen Verlauf nahm. Erst setzte er sich, hart bedrängt von zwei Gegenspielern, am Kreis durch und vollstreckte zum 8:7. Dann zog er wiederum zwei Hildesheimer aus dem Zentrum nach Außen und bediente mustergültig den inzwischen für Allendorf gekommenen und zum Kreis eingelaufenen Christian Zufelde – 9:7. Beim zehnten Treffer bewies Michael Schweikardt Vollstreckerqualitäten, als er bei angezeigtem passivem Spiel an der 9-Meter-Linie hochstieg und das Leder unhaltbar im langen Eck versenkte. Doch nicht nur das Spiel im Feld kippte zu Gunsten der Gastgeber. Auch Mario Kelentric löste sich immer mehr aus dem Schatten seines Gegenüber Klockmann und avancierte zum Grundstein für die folgende MT-Überlegenheit. Mit zwei Blitzreaktionen rettete er Sekunden vor dem Pausenpfiff erst gegen Dimitrios Tzimourtos, dann gegen Milan Weißbach den Vorsprung in die Kabine. Direkt davor hatte Michael Schweikardt zum 14:9 getroffen. Ballannahme und Wurfbewegung waren eins, als er das Zuspiel von Jens Schöngarth an Klockmann vorbei in die Maschen wuchtete. Die Dominanz der Rot-Weißen fand nach dem Seitenwechsel ihre Fortsetzung. Eine Zeitstrafe gegen Felix Danner nutzten die Gäste zur Umstellung. Der eingewechselte Marcus Schiech versuchte, Nenad Vuckovic mit kurzer Deckung aus dem Spiel zu nehmen. Das klappte nur bedingt, denn der Serbe entzog sich geschickt dieser Sonderbewachung und machte vom Kreis das 16:11 (33.). Und auch Regisseur Schweikardt wusste mit der Situation umzugehen: weil sein Nebenmann gerade abgemeldet war machte er das 17:12 kurzerhand selbst. Die Selbstverständlichkeit, mit der die Nordhessen auf taktische Veränderungen reagierten, zeigte Wirkung. Hildesheim fand kaum noch Mittel, die starke Deckung der Bartenwetzer zu überwinden. Und dann stand da auch noch Kelentric, der sein hohes Niveau im Gegensatz zu Klockmann halten konnte. Einzig Michael Jahns konnte ihn in dieser Phase aus dem Feld überwinden, Morten Slundt war mit einem Siebenmeter erfolgreich. Die MT schraubte das Ergebnis fast mühelos bis auf 22:13 (42.). Die folgenden elf Minuten stellten dann alles bis dahin Gesehene vollkommen auf den Kopf. Erwähnung verdiente sich einzig Youngster Zufelde, der mit einem rotzfrechen Dreher am für Klockmann eingewechselten Patrick Schulz vorbei zum 23:15 für Begeisterung auf den Rängen sorgte. Ansonsten staunte das Publikum allenfalls im negativen Sinne über eine vollkommen aus dem Tritt geratene MT. Keine Spannung mehr, kaum Konzentration im Abschluss, viele Fehler. Und zu allem Überfluss noch Pech mit abgefälschten Eintracht-Würfen, die auch dem sonst überragenden Kelentric durch die Hosenträger rutschten. Bis auf 23:20 robbten sich die Gäste mit einem 7:1-Lauf wieder heran, bevor Michael Roth die grüne Karte legte und seine Mannschaft aus der Lethargie weckte. Es war bezeichnend, dass wieder Christian Zufelde den Bann brach und mit einem Aufsetzer die elfminütige Torflaute seiner Mannschaftskollegen beendete. Was wiederum zu den positiven Aspekten der phasenweise durchwachsenen Mannschaftsleistung gehörte. Denn mit Kelentric, Schweikardt und Zufelde sorgten immer wieder Spieler für Glanzpunkte, die im bisherigen Verlauf der Saison hinter Per Sandström, Patrik Fahlgren und Michael Allendorf zurückstehen mussten. Das soll keinesfalls die Leistungen der anderen schmälern. Karipidis und Vuckovic spielten durchweg stark, Schöngarth löste seine Aufgaben ebenso zufrieden stellend wie Mansson und Danner. Dass der Melsunger Kader in der EM-Pause insgesamt dichter zusammen gerückt ist war in den Schlussminuten zu sehen. Da kämpfte einer für den anderen und steuerte seinen Teil dazu bei, die ins Spiel zurück gekommenen Gäste aus Hildesheim auf Distanz zu halten. So reichte es zwar nicht zu einem deutlichen Sieg, der im besten Fall sogar zurück auf einen einstelligen Tabellenplatz hätte führen können. Doch der Start in die Rückrunde mit dem Druck, nach 3:17 Zählern gegen einen bereits fast sicheren Absteiger unbedingt punkten zu müssen, ist gelungen. Stimmen zum Spiel Michael Roth: Ich denke, dass wir zufrieden sein müssen, dieses wichtige Spiel gewonnen zu haben. Es war nicht so einfach nach der etwas schwierigen Vorbereitung mit Verletzungen und Spielern, die nicht da waren. Dafür haben wir eigentlich ein ganz gutes Spiel gezeigt. Schade war natürlich, dass wir nach den 22:13 noch einmal ins Straucheln kamen und unsere Linie verloren haben. Es war auch schwierig dann noch mal zu wechseln um vielleicht noch einmal Akzente zu setzen. Die Mannschaft hat es dann aber noch mal gedreht. Insgesamt bin ich zufrieden. Aber wenn wir Mittwoch in Gummersbach etwas holen wollen, müssen wir deutlich zulegen. Wir gehen davon aus, dort eine Chance zu haben, auch wenn es ein ganz schwieriges Spiel wird. Wir wollen mit der heutigen Leistung nicht gar zu kritisch sein, aber es muss natürlich noch eine Steigerung kommen. Gerald Oberbeck: Glückwunsch zum Sieg, der auch völlig verdient ist. Meiner Mannschaft muss ich heute trotzdem ein Kompliment machen. Wir haben viele Sachen richtig gemacht, die wir auch so trainiert hatten. Ein paar Dinge sind auch noch falsch gelaufen, an denen wir weiter arbeiten müssen. Aber im Vergleich zu den Spielen Ende des letzten Jahres waren heute viele positive Ansätze zu sehen. Wir haben anfangs gut in der Deckung gestanden, hatten uns gut auf die MT eingestellt und haben zur Pause sicherlich etwas zu hoch zurück gelegen. Das lag daran, dass wir im Angriff zu viele Chancen vergeben haben. Neun Tore sind einfach zu wenig für die erste Halbzeit. Was mich gefreut hat war, dass wir die zweite Halbzeit dann gewonnen haben. Zuletzt hatten wir konditionelle Probleme, aber heute konnten wir auch am Ende noch dagegen halten. Quelle: http://www.toyota-handball-bundesliga.de/

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