Melsungen verliert gegen Hamburg

27.02.2015 16:41
Die Siegesserie der MT Melsungen mit drei Pflichtspiel-Erfolgen hintereinander hat gegen den HSV Hamburg ein jähes Ende gefunden. Mit 23:26 (10:14) unterlagen die Nordhessen ihren Gästen vor 3.051 Zuschauern in der Kasseler Rothenbach-Halle. Verdient, weil vor allem der Beginn verschlafen wurde. Und anschließend die Hypothek des Rückstandes zu hoch war, um den HSV noch ernsthaft zu gefährden. Momir Rnic steuerte fünf Tore für die MT bei, bei den Hamburgern war Hans Lindberg mit neun Treffern, davon fünf vom Siebenmeterpunkt, der erfolgreichste Schütze.Die MT und insbesondere Torhüter Mikael Appelgren starteten in der Defensive furios in die Partie. Gleich im ersten Angriff wurde Adrian Pfahl geblockt, der nächste Ball von Alexandru Viorel Simicu von Appelgren mit Fußabwehr entschärft. Im Gegenzug hämmerte Philipp Müller das Leder unhaltbar für Johannes Bitter zur Melsunger Führung in den rechten oberen Winkel. Einen Siebenmeter von Hans Lindberg parierte Appelgren anschließend genauso wie den Nachwurf von Simicu und einen weiteren Versuch des Rumänen. Dennoch reichte das nicht, um den Vorsprung auszubauen. Weil die Hamburger Deckung auch ohne den verletzt fehlenden Davor Dominikovic dicht hielt und die MT nicht das geeignete Mittel fand, den Riegel zu knacken. So war es zunächst ein an Toren armes Spiel, in dem der HSV erst nach sechs Minuten zum 1:1-Ausgleich kann und dann durch einen weiteren Strafwurf von Lindberg sogar die Führung übernahm. Michael Allendorf konnte noch einmal egalisieren, doch dann übernahmen die Hansestädter das Kommando. Selbst eine Strafzeit gegen Simicu nach Foul an Michael Müller vermochte daran nichts zu ändern. Im Gegenteil setzte sich der HSV bis zur 15. Minute auf 3:7 ab. Eine Auszeit durch MT-Trainer Michael Roth war die Folge, in deren Anschluss sich jedoch nicht viel änderte. Die Bartenwetzer gaben im Vorwärtsgang einfach zu viele Bälle leichtfertig ab, was Hamburg eiskalt über Gegenstöße und die erste Welle nutzte. Und weil auch Bitter inzwischen seinem Gegenüber Appelgren in nichts nachstand, stand nach zwei Treffern von Henrik Toft Hansen gar ein 4:9 auf der Anzeigetafel (17.). Aufregung gab es in der 23. Minute, als Simicu beim Stand von 6:10 Nenad Vuckovic brutal von den Beinen holte. Resultat war die zweite Strafe für den Hamburger, nach dem sich die Schiedsrichter kurz miteinander verständigten und wohl über eine härtere Bestrafung nachdachten. Das Publikum begleitete daraufhin minutenlang alle gegnerischen Aktionen mit gellenden Pfeifkonzerten, zumal der HSV seine Angriffe aufreizend langsam vortrug und dabei kaum einmal passives Spiel angezeigt bekam. Dennoch bekam der Rumäne noch vor dem Seitenwechsel die Quittung für sein unbeherrschtes Auftreten. Denn nach einem weiteren Foulspiel gegen Marino Maric am Kreis, ohne dass der Ball in der Nähe war, kassierte er 40 Sekunden vor der Halbzeit seine dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte. Ohne Folgen zunächst für sein Team, denn das rettete durch Adrian Pfahls Tor, das mittlerweile dritte in Unterzahl bei nur zwei MT-Erfolgen mit einem Mann mehr auf dem Feld, die vier Tore Führung in die Pause. Die Gastgeber hatten aber auch Pech in ihren Aktionen. So direkt nach der Pause, als der Aufsetzer von Momir Rnic von der Unterkante der Latte zurück ins Feld sprang und Richard Hanisch, immer noch in Unterzahl, auf 10:15 stellte. Hamburg, nun mit Pascal Hens auf der Simicu-Position, verschleppte das Tempo, wann immer sie ins Positionsspiel gezwungen wurden. Viel zu selten und vor allem viel zu spät wurde Passivität moniert. Musste der Abschluss dann doch unvorbereitet kommen, war zuverlässig wieder Appelgren zur Stelle. Wie schon in der ersten Hälfte waren Tore so zunächst absolute Mangelware. In der Vorwärtsbewegung war bei den Nordhessen nicht die nötige Konzentration vorhanden, die hinten erkämpften Bälle vorn zu verwerten. Als sich nach 42 Minuten noch immer nichts am Bild auf dem Feld geändert hatte und der Gast weiter mit 18:13 führte, bat Michael Roth zur zweiten Auszeit. Fahlgren kam zurück, Malte Schröder außerdem wieder für Michael Müller. Der holte auch gleich einen Siebenmeter, den jedoch Allendorf nicht an Bitter vorbei brachte. Egal wie viele Möglichkeiten sich die Melsunger durch ihre überwiegend gute Defensivarbeit holten, näher kamen sie nicht. (15:19, 45.). Der Nächste, der sich vom Siebenmeterpunkt versuchen durfte, war Sellin. Und auch er scheiterte an Bitter. Nur kurz darauf zirkelte Allendorf einen Tempogegenstoß an Bitter vorbei, aber auch diesmal kam das Leder vom Innenpfosten ins Feld zurück. Mit Fortuna war die MT an diesem Abend ganz sicher nicht im Bunde. Immerhin brachte Jeffrey Boomhouwer gleich nach seiner Einwechslung das Spielgerät im Torwinkel unter (18:21, 51.). Doch dann musste Maric runter und Lindberg stellte mit seinem vierten Treffer vom Siebenmeterpunkt den alten Abstand wieder her. Auf dem Parkett waren beide Teams mittlerweile ebenbürtig, doch die Gäste konnten noch von ihrem Vorsprung zehren. Nach Malte Schröders Anschluss zum 22:23 (55.) schien es, als könne die MT das Blatt doch noch einmal wenden. Doch erneut Lindberg vom Punkt zum 22:24 und Bitter mit einer Parade gegen Sellin von außen machten die Hoffnungen der rot-weißen Fans schnell zunichte. Robert Hanisch machte mit dem 25. Treffer der Gäste schließlich alles klar, und trotz nochmaliger Überzahl sowie Schröders Tor in der Schlussminute gelang es den Melsungern nicht mehr, in die Nähe wenigstens eines Teilerfolges zu kommen. Zu schwach war an diesem Abend das Angriffsspiel, als dass sich die Hamburger nach ihrer guten Anfangsviertelstunde die Butter noch einmal vom Brot hätten nehmen lassen. Stimmen zum Spiel Michael Roth: Das war ein verdienter Sieg des HSV. Wir konnten bis auf das 1:0 nicht in Führung gehen. Das war eins der schlechtesten Spiele von uns, seit ich hier Trainer bin. Keiner hat heute Normalform erreicht. Dabei gab es gar keinen Grund, so ein Spiel abzuliefern. Beide Spielmacher haben es nicht geschafft, die Partie in den Griff zu bekommen. Der Rest vom Rückraum hat auch nicht viel getroffen, genauso wie Allendorf und Sellin von außen. Am Ende hatten wir trotzdem sogar die Chance, das Spiel zu drehen. Haben die Bälle aber wieder einfach weggeschmissen. Jetzt haben wir schon am Samstag das nächste wichtige Spiel in Ungarn, bis zu dem wir uns fangen müssen. Unter dem Strich sind wir an uns selbst gescheitert. Die Fans waren die einzigen, die eine gute Leistung gebracht haben. Jens Häusler: Das war für uns ein enorm wichtiger Sieg, weil wir doch einige Probleme personeller Art hatten. Kentin Mahé konnte wegen einer Grippe nicht spielen, Davor Dominikovic fehlte mit einer Oberschenkelverletzung. Ich muss der Mannschaft dahingehend ein riesiges Kompliment aussprechen, dass sie es nach nur wenigen Trainingseinheiten trotzdem geschafft hat, so eine Abwehr hinzustellen, die mich begeistert hat. Aber das darf nun keine Augenwischerei sein, weil auch Jogi Bitter im Tor einen Sahnetag hatte. Ich bin froh, dass wir aus einem unserer schwersten Spiele der Rückrunde als Sieger hervorgegangen sind. Quelle: http://www.mt-melsungen.de/index.php/aktuelles/news/artikel/1230

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