Michel Stotz vor Topspiel: „Wir sind alle angestachelt“

17.11.2023 11:08
Foto: Michael Elser

Michel Stotz trägt seit 2018 das Trikot der HSG Konstanz. Der 24-jährige Kreisläufer ist Kapitän der jungen Mannschaft und studiert an der mit der HSG kooperierenden HTWG Informatik. In der Jugend spielte der 1,93 meter große gebürtige Reutlinger für den VfL Pfullingen – und freut sich nun ganz besonders auf das Topspiel am Samstag, 20 Uhr, in der Schänzle-Hölle gegen Pfullingen. Tickets sind im Vorverkauf mit 1,50 Euro Ermäßigung unter www.hsgkonstanz.de/tickets erhältlich.

Im Interview spricht er über das Wiedersehen mit seinem Ex-Club und -Trainer, wie es schon einmal knallt im Training sowie Herzblut und Identifikation in Konstanz für die HSG.

Nach der ersten Niederlage in dieser Saison mit vielen Fehlern in der Offensive: Wie groß ist die Enttäuschung?

Die Enttäuschung ist immer groß, wenn man verliert und das ist gut so. Wir spielen, um zu gewinnen. Jeder hat gesehen, woran wir arbeiten müssen. Im Abschluss waren wir zu oft nicht erfolgreich, haben die einfachen Tore nicht gemacht, die wir machen konnten – und müssen. Wir haben zu überhastet abgeschlossen. Die Abwehr war okay. Im Angriff haben wir das Spiel verloren. Mit unseren technischen Fehlern konnte Leutershausen viele Tore in der ersten und zweiten Welle erzielen, als unsere Deckung noch nicht wieder formiert war.

Kommt es euch da ganz gelegen, dass am Samstag, 20 Uhr, direkt das nächste Topspiel in der Schänzle-Hölle vor der Türe steht?

Heimspiele sind mir immer lieber (lacht). Ich freue mich darauf und bin sehr positiv, dass wir uns hier anders präsentieren. Man spürt schon im Training, dass wir alle angestachelt sind und werden diese Woche alles dafür geben, damit wir am Samstag wieder ein anders Gesicht zeigen und top vorbereitet sind.

Gegner wird das Topteam aus Pfullingen sein. Für dich, der du in der Jugend beim VfL gespielt hast, nach wie vor ein ganz spezielles Match?

Das ist immer ein besonderes Spiel. Mit vielen Spielern stand ich in der Jugend noch in einem Team. Der aktuelle Pfullinger Trainer Florian Möck hat mich in der B-Jugend trainiert. So kreuzen sich die Wege immer wieder. Ich komme ganz aus der Nähe – es wird schon speziell. Gerade da will man immer als Gewinner vom Feld gehen.

Pünktlich zum Klassiker in Konstanz ist der VfL Pfullingen wiedererstarkt und hat seinen Leistungsträger Niklas Roth nach Verletzung wieder zurück im Aufgebot. Was macht Pfullingen stark?

Das ist eine Truppe, die schwer aus der Ruhe zu bringen ist, sehr abgezockt agiert. Viele spielen schon seit vielen Jahren für den VfL und lassen ihre Emotionen und ihr Herz auf dem Feld. Aus dem kleinen Tief haben sie sich herausgekämpft – und einfach gute Spieler. So wie Niklas Roth, ein super Handballer, der schwer aufzuhalten ist, wenn er ins Laufen kommt. Ihn zu stoppen ist dann mein Job. (grinst)

Was gilt es dabei auf eurer Seite besser zu machen als zuletzt?

Wir dürfen nicht erwarten, dass Pfullingen mit ein, zwei Prozent zu wenig hier aufläuft. Wir werden uns von Anfang an auf einen heißen Fight einstellen und wollen positive Emotionen mitnehmen. Pfullingen versteht auch das Spiel abseits des Handballes, wir wollen cool bleiben, hart kämpfen und guten Handball auf die Platte bringen.

Die Trainingseinheiten verlaufen sehr intensiv und es geht ordentlich zur Sache.

Im Training knallt es schon einmal – danach sitzen wir wieder zusammen und lachen gemeinsam. Diese Einstellung, Reibung und dennoch homogene Gruppe hilft für ein konstant hohes Trainingslevel, bei dem wir uns nichts schenken. Als Kapitän ist diese Mannschaft sehr pflegeleicht.

Wie nervig und beeinträchtigend ist es, dass seit vielen Wochen sechs bis acht – oft immer unterschiedliche – Spieler fehlen und nicht mitwirken können?

Das ist kein Optimalzustand und sicher für die Trainer am nervigsten, die so immer neu improvisieren, reagieren und organisieren müssen, wer aus der U21 oder A-Jugend noch in der ersten Mannschaft aushelfen kann. Im Training selbst versuchen wir alles so intensiv wie möglich zu gestalten. Das Ziel ist es, die bestmögliche Leistung abzurufen, alles andere liegt nicht in unserem Einflussbereich. Den Verletzten wünsche ich, dass sie bald wieder mit dabei sind.

Du trägst nun bereits seit 2018 das HSG-Trikot. Inzwischen auch die Stadt Konstanz im Herzen?

Ich lebe sehr gerne in dieser schönen Stadt und lerne immer noch neue Facetten kennen. Konstanz ist zu meiner Heimat geworden – in meiner Brust schlägt aber auch ein Reutlinger Herz. Konstanz hat dort aber ebenso einen Platz gefunden.

Spürst du, wie sehr die Menschen in Konstanz den Handball und die HSG leben?

Natürlich ist mein Alltag davon geprägt, vielen Menschen aus dem Umfeld der HSG zu begegnen, aber: Ja, das ist wirklich bemerkenswert. Wie viele sich hier vor, während und nach den Spielen – der Aufbau und das Drumherum wird gefühlt von Woche zu Woche noch aufwändiger – ehrenamtlich engagieren, ist Wahnsinn. Dieses Herzblut und diese Identifikation mit dem Verein ist extrem wichtig für uns. Im Namen der Mannschaft möchte ich allen, die uns unterstützen, gerne einmal auch auf diesem Wege danken.

Fragen: Andreas Joas

Quelle: PM HSG Konstanz

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