Neue Kapitäne der HSG Konstanz: „Das Alleinstellungsmerkmal der 3. Liga Süd ist die Breite der Spitze“

29.08.2018 14:24
Die neuen Kapitäne der HSG Konstanz vor der Schänzle-Sporthalle: Tim Jud und Tom Wolf freuen sich auf die neue Saison und die neue Aufgabe. (Foto: Andreas Joas)
Ein Schweizer und ein Westdeutscher, erst 23 und 24 Jahre alt, sehr gute Freunde, die nur wenige hundert Meter auseinander wohnen, sind ab dieser Saison die beiden neuen Kapitäne der HSG Konstanz. Tim Jud und Tom Wolf lösen damit den langjährigen und verdienstvollen Spielführer Fabian Schlaich (27) ab. Die Vereinsführung erhofft sich dadurch neue Impulse, auch aufgrund des großen Verletzungspechs des Linksaußen in der letzten Saison mit mehreren längeren Ausfallzeiten. Tim Jud und Tom Wolf als Spielmacher boten sich als verlängerter Arm des Trainers für das Amt an, sagt Präsident Otto Eblen. Bei Fabian Schlaich bedankt er sich für seine Verdienste für die Mannschaft und seine erfolgreiche Führung des jungen Teams. Tom Wolf kam vor einem Jahr aus Krefeld an den Bodensee und studiert an der mit der HSG kooperierenden Exzellenzuniversität Psychologie. Der ehemalige Schweizer Jugend- und Junioren-Nationalspieler Tim Jud spielt seit 2015 und seinem Wechsel vom damaligen Nationalliga-A-Klub Stäfa in Konstanz. Nun sollen beide als Doppelspitze die Geschicke des Zweitliga-Absteigers leiten. Im Gespräch mit HSG-Pressesprecher Andreas Joas blicken die beiden neuen Kapitäne auf die aktuelle Saison und ihre Herausforderungen, reden über ihre Ziele als Mannschaft sowie ihre Aufgabe als sehr junge Spielführer und das erste Heimspiel mit einem Derby am Samstag, 20 Uhr, gegen Balingen in der „Schänzlehölle“. Tim und Tom, wie ist die Stimmung in der Mannschaft vor dem Derby und den turbulenten letzten Tagen? Brennt jeder auf Wiedergutmachung? Tim Jud: Wir haben über das Geschehene geredet. Jetzt ist da ganz viel Vorfreude und Spannung vor dem Derby. Nach der Enttäuschung liegt der Fokus auf unserem ersten Heimspiel. Wir haben letzte Saison gesehen, was los war gegen Balingen, hoffen auf viele Zuschauer und versuchen, alle Geschehnisse des letzten Wochenendes vergessen zu machen. Das Derby gegen Balingen wird sicher mindestens genauso heiß und unbequem wie das Spiel in Fürstenfeldbruck. Was erwartet Ihr für ein Duell? Tom Wolf: Der Gegner ist jung und mit Spielern gespickt, die sich für die erste Mannschaft empfehlen wollen. Balingen spielt viel defensiver als Fürstenfeldbruck, ist aber nicht weniger gut und unbequem. Wir wollen unsere Spiele gewinnen – egal gegen wen und ob Derby oder nicht. Wir wissen jedoch, dass Balingen über eine gute Mischung aus jungen Talenten und starken Stützen wie die Zweit- und Erstliga erfahrenen Christoph Foth und Lars Friedrich verfügt. Tim Jud: Balingen ist immer eine Wundertüte, gerade, weil das Zweitligateam bereits am Freitag spielen wird und man somit nicht weiß, wer alles aus der Bundesligamannschaft in Konstanz mit dabei sein wird. Ihr beide seid zu den neuen Kapitänen der HSG bestimmt worden. Wo seht Ihr Eure Aufgaben und wie muss man sich die Doppelsitze vorstellen, wer macht was? Tom Wolf: Ausgeglichene Doppelspitze trifft es ganz gut. Jeder bringt seine Stärken ein und es wird alles komplett auf Augenhöhe betrieben. Was wir uns vorstellen, wo wir vorangehen wollen ist, viel Einsatz zu zeigen, Verantwortung zu übernehmen, für ein gutes Teamklima zu sorgen und eine Einheit zu sein. Und wir sehen uns gerade in der Kommunikation auch als Bindeglied zwischen Verein und Mannschaft. Tim Jud: Für uns ist das Vertrauen in uns eine Ehre, gerade in so jungen Jahren. Tom bekommt die Aufgabe nach einem Jahr bei der HSG, das ist schon eine Auszeichnung. Nun wollen wir die Aufgabe so ausfüllen, wie es gewünscht wird und es sein sollte. Wir besprechen alles zusammen, sind als Team unterwegs und entscheiden zusammen. Worin liegen aus Eurer Sicht die Vor- aber auch Nachteile einer Doppelspitze? Tim Jud: Manchmal ist es mehr Aufwand, alles zu besprechen. Darin liegt jedoch gleichzeitig der Vorteil, dass man zwei Meinungen zusammenbringt und bei Entscheidungen nicht alleine handeln muss. Wir profitieren sehr von unserem Austausch und verschiedenen Ideen. Tom Wolf: Wir sind mit 23 und 24 Jahren sehr junge Kapitäne für einen Drittligisten. Da ist es sehr wertvoll, jemanden zu haben, mit dem man zusammen die richtigen Entscheidungen und Wege finden kann. Wie wollt Ihr die Rolle ausfüllen, was ist Euch wichtig und wenn es ihn schon gibt, wie würdet Ihr Euren Führungsstil beschreiben? Tim Jud: Wir wollen wir selbst sein und uns nicht verstellen. Das hat auch die Vereinsführung gemerkt. So wollen wir es auch in Zukunft machen. Im Training wollen wir mit viel Einsatz und positiver Einstellung vorangehen, Emotionen reinbringen und einfach das, was uns als Person ausmacht, authentisch sein. Tom Wolf: Ganz wichtig ist uns eine rege und gute Kommunikation innerhalb des Teams, aber auch zum Team um das Team. Tim Jud: Eine große Bedeutung hat zudem das Teamklima. Wir sind beide sehr harmoniebedürftige Menschen. Wir haben den Zusammenhalt bei der HSG die letzten Jahre gelebt, das wollen wir aufrecht halten und als Team Leistung zeigen. Das Spiel in Fürstenfeldbruck war ein erster Vorgeschmack: Allerorten wir das Spiel des Jahres gegen den großen Titelfavoriten ausgerufen. Wie stark ist diese 3. Liga Süd und wie schwer ist die von der Konkurrenz ungeliebte Bürde des Favoriten? Tom Wolf: Natürlich möchte uns jeder Verein diese Rolle anheften, dass wir als Favorit in jedes Spiel gehen. Wir werden diese Rolle annehmen, ohne uns selbst zu großen Druck zu machen. Als Zweitliga-Absteiger sind wir die Gejagten. Wir haben in der Vorbereitung und im ersten Spiel gesehen, wie stark die Liga ist. Das Alleinstellungsmerkmal der 3. Liga Süd ist, wie breit die Spitze aufgestellt ist. Die am häufigsten gestellte Frage und die, die die Liga beschäftigt: Was sind die Saisonziele? Tim Jud: Wir haben uns innerhalb der Mannschaft Ziele in Etappen gesetzt. Diese wollen wir Schritt für Schritt erreichen. Es ist jedoch kein Geheimnis, dass wir alle wieder in die 2. Bundesliga wollen. Ob das dann klappt, wird man sehen und ist von vielen Faktoren abhängig. Wenn wir unsere Fähigkeiten durchbringen, können wir unsere Ziele erreichen. Da wir uns aber klar darüber sind, dass das kein Selbstläufer wird, stehen die kleinen Etappenziele und nicht das Ende im Fokus. Tom Wolf: Wichtig wird sein, sich auf die eigenen Fähigkeiten zu konzentrieren, das Drumherum wird man nie beeinflussen können. Wir wollen uns als junge Truppe von Woche zu Woche weiterentwickeln und möglichst jedes Spiel gewinnen. Wie nehmt Ihr den Rückhalt in der Region trotz Zweitliga-Abstieg wahr? Tim Jud: Auch in der letzten Saison sind die Leute zahlreich in die Halle gekommen, obwohl es leider relativ früh entschieden war. Wir können auf sie zählen, haben einen sehr guten Dauerkartenvorverkauf und kein Sponsor hat dem Verein den Rücken gekehrt. Diesen Rückhalt zu spüren ist wichtig für uns. Egal ob in der Schänzlehölle, von unseren lauten Trommlern wie etwa gleich in Fürstenfeldbruck oder einfach in der Stadt, wenn uns die Leute viel Erfolg für das Wochenende wünschen. Ihr habt den kompletten, auch von außen aufgezwungenen Rollentausch vom Underdog zum Favoriten hinter Euch. Wie geht Ihr damit um? Tom Wolf: Letztes Jahr war ein Spiel gegen uns normal, nun sind die Hallen besonders voll wenn wir kommen, daheim sowieso. Wir wollen die Rolle als Favorit nicht nur negativ sehen. Wir freuen uns auf jedes Spiel und wollen das Maximale herausholen. Ob Favorit oder nicht ist dabei kein großes Thema. Tim Jud: Die Intensität war und ist immer hoch, in jedem Spiel. Es muss Ansporn sein, in diese Rolle, an der wir nichts ändern können, hineinzuwachsen. Nun steht am Samstag das erste Heimspiel seit Anfang Juni an. Tom Wolf: Es wird Zeit, dass wir wieder Zuhause vor voller Halle spielen. Wir durften letztes Jahr alle zwei Wochen eine unfassbare Unterstützung von den Rängen erfahren. Gerade in der Crunchtime haben wir eine der besten Hallen der zweiten und dritten Liga. Tim Jud: Das ist ein zusätzlicher Motivationsschub und kann enorm beflügeln. Diese Unterstützung kann schon zum Plus für uns werden. Wir hoffen auf eine volle Halle und wollen einen guten Heimspiel-Start mit unseren Fans. Fragen: Andreas Joas Die ersten Saisonspiele der HSG Konstanz in der 3. Liga, Saison 2018/19: 1. September, 20 Uhr: HSG Konstanz – HBW Balingen-Weilstetten II 9. September, 16.30 Uhr: TVS Baden-Baden – HSG Konstanz 15. September, 20 Uhr: HSG Konstanz – VfL Pfullingen 22. September, 20 Uhr: HSG Konstanz – TGS Pforzheim Weitere Informationen unter: www.hsgkonstanz.de Quelle: PM HSG Konstanz

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