Nulldiät im Erzgebirge

12.02.2024 9:01

Die Abwehrschwächen zu reduzieren, die Torhüterleistungen zu steigern – Kernpunkte der Wintervorbereitung der Eulen. Davon war am Freitagabend vor 1360 Zuschauen in der Erzgebirgshalle zu Lößnitz nichts zu sehen, die Ludwigshafener verloren beim Zweitliga-Schlusslicht EHV Aue 33:37 (15:16). „Wenn du beim Tabellenletzten mit vier Toren verlierst, dann kannst du nichts Positives aus dem Spiel mitnehmen“, sagte Eulen-Rechtsaußen Alexander Falk nach der deprimierenden Niederlage am 20. Zweitliga-Spieltag. „Ich bin mega enttäuscht, vor allem über unsere Leistung hinten. Im Angriff werfen wir genug Tore. Aber hinten, im Zusammenspiel Abwehr und Torhüter mit der Anzahl an Paraden, war die individuelle Leistung heute nicht da“, gab Eulen-Trainer Johannes Wohlrab zu Protokoll. Aue gewann das Torhüterduell auf niedrigem Niveau 8:5 …

Mit Bergner, Haider und Trost

Die Kreisläufer Tom Bergner und Max Haider sowie Rückraumspieler Sebastian Trost, die bei der 30:32 verlorenen Generalprobe gegen TVB Stuttgart verletzt passen mussten, waren in Aue im Kader. „Max ist noch nicht bei 100 Prozent, er stellt sich aber in den Dienst der Mannschaft“, erklärte Trainer Wohlrab nach dem Abschlusstraining. Die Rückenprobleme sieht Kapitän Haider in Griff. Wegen einer Daumenblessur fehlte auch Bergner tagelang im Training. Eine Daumenverletzung, dann eine Handrückenverletzung, setzte „Sebi“ Trost tageweise schachmatt. Die Vorbereitung, vom Chefcoach wie vom Kapitän als intensiv und zielführend klassifiziert, litt unter dem Verletzungspech. So fiel auch Jannek Klein lange aus und ist noch nicht wieder bei 100 Prozent. Mihailo Ilic ist nach seiner Syndesmose-Verletzung im Aufbautraining, Pascal Durak noch in der Reha.

Schwacher Start – knapper Pausenrückstand

Es begann schlecht für die Eulen: Nach elf Minuten führte Aue 7:3, nach 17 Minuten 12:7. Aues Torhüter Pétursson hielt vier Bälle, Žiga Urbič keinen, nach 15 Minuten machte er im Tor zunächst einmal Platz für Mats Grupe, der bis zur Pause drei Würfe parierte. Aue nutzte seine Chancen besser. Marko Vignjevic traf allein dreimal ins leere Tor, die Eulen wirkten in der Anfangsphase im Angriff behäbig, unentschlossen. Nach 17 Minuten führte EHV 12:7, dann kamen die Eulen besser ins Spiel. Sekunden vor der Pause sah Torben Lange nach Foul an Jannek Klein Rot, Aue führte knapp: 16:15. „Wir sind nur schwer ins Spiel gekommen“, stellte Alexander Falk fest.

Kasper Manfeldt Hansen gefällt

Nach dem Seitenwechsel schienen die Eulen das Spiel drehen zu können. Die Stimmung in der Halle – lange fast tot. Erst in der Schlussphase erwachte der Anhang der Sachsen. Die Eulen kamen durch Kian Schwarzer zum Ausgleich, mit einem Tempogegenstoß sorgte Max Haider für die erste Führung der Gäste: 17:16 (32. Minute). Die auszubauen versäumte Kian Schwarzer (4 von 7), der bei einem Gegenstoß in der 33. Minute die Latte traf. Es wäre das 18:17 gewesen … Es ging lange hin und her. 13 Minuten vor dem Ende brachte Kasper Manfeldt Hansen die Eulen in Führung (26:25), der gut spielende junge Däne sorgte beim 28:27 elf Minuten vor dem Ende für die letzte Führung der Eulen.

Mögliche Wende verspielt

Nach Mex Raguses 30:30 in der 51. Minute war alles möglich, der überragende Rückraumschütze Vignjevic (9 von 12) traf wohl zum 31:10, dann aber scheiterte Schwarzer wie vorher schon Julius Meyer-Siebert (4 von 7). Raguse (5 von 7) schien von der Last der Verantwortung bisweilen erdrückt zu werden. Žiga Urbič, nach 45 Minuten für Mats Grupe zurückgekommen, hatte in der 55. Minute seine erste Parade, was seine Kollegen aber nicht verzinsen konnten. Falk (4 von 6) scheiterte im Gegenzug an Sveinbjörn Pétursson, der in der Schlussphase zum entscheidenden Faktor wurde, beim Stand von 34:31 einen Siebenmeter des vorher dreimal vom Strich erfolgreichen Tim Schaller meisterte. Überrascht wurden die Eulen durch den japanischen Last-Minute-Import Shini Izumoto, der fünf blitzsaubere Tore warf. Er machte (fast) immer was er wollte. Zwei Minuten vor Schluss und nach der dritten Auszeit - die Eulen lagen nach Kleins Anschlusstor 32:34 zurück - setzte Joh Wohlrab auf den siebten Feldspieler und offene Manndeckung. Aue durchkreuzte das Spiel, die Fans waren in der Schlussphase erwacht und plötzlich „on fire“ und feierten irgendwie ungläubig einen 37:33-Sieg mit ihrem Steiger-Lied. „Wir hatten uns viel für die zweite Halbzeit vorgenommen, haben es aber nicht umgesetzt, obwohl wir genug gute Chancen herausspielen und 33 Tore machen. Aber 37 dürfen wir auf keinen Fall bekommen“, gestand Rechtsaußen Falk nach der Auswärtsschlappe.

Eine Reaktion ist Pflicht

Eulen-Coach Joh Wohlrab wirkte am Ende konsterniert. „Wir müssen uns wirklich alle hinterfragen. Wir sind jetzt in der Pflicht, und zwar alle, eine Reaktion in unserem Heimspiel gegen Lübbecke zu zeigen. Das ist absolut unsere Pflicht. Dem Druck müssen wir uns auch zu 100 Prozent stellen“, sagte der Trainer. TuS N-Lübbecke ist am Sonntag, 18. Februar (17 Uhr), zu Gast in der Friedrich-Ebert-Halle.

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

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