Stefan Salger rettet die Serie

14.11.2021 13:15

1821 Zuschauer sehen den Samstags-Krimi – zwei Sekunden vor Schluss rettet Stefan Salger den Eulen einen Punkt, trifft mit seinem fünften Tor zum 32:32 (14:17) gegen HC Elbflorenz 2006. Es ist die Parallele zum Nordhorn-Spiel: Da hat Salger fast vom gleichen Fleck das Siegtor in vorletzter Sekunde erzielt. „Da hat man gesehen, welche besondere Qualität Salger besitzt“, schwärmt Mittelmann Jan Remmlinger, der sein Trefferkonto um sieben auf 30 erhöht. Die Eulen liegen nach dem 6:6 in der 11. Minute bis zum 27:26 in der 48. Minute fortlaufend in Rückstand, obwohl Žiga Urbič ein guter Rückhalt ist. Richtig kritisch sieht es für die Gastgeber aus, als die Dresdner sich bis zur 17. Minute absetzen, einen Vier-Tore-Vorsprung erarbeiten, 12:8 führen. „17 Gegentore in der ersten Halbzeit sind zu viel. Wir haben dem Mittwochspiel kräftemäßig schon Tribut zollen müssen. Mangels Alternative musste Klimek wieder 60 Minuten durchspielen, das hat man in der Abwehr schon gemerkt“, sagt Eulen-Coach Ceven Klatt nach dem Nervenspiel. Seine Mannschaft ist seit fünf Spielen ungeschlagen, hat 8:2 Punkte geholt. Die nächste Aufgabe wartet am Mittwoch (19.30 Uhr) bei Bayer Dormagen auf Dietrich und Kollegen.

Drei Tore Rückstand zur Pause

Die Eulen spielen ohne die verletzten Pascal Bührer, Pascal Durak und Max Haider. Die Torwart-Ikone Gorazd Škof sitzt zwischen Bührer und Durak auf der Tribüne. Škof lebt und leidet mit seinen alten Kameraden, leitet auch Landsmann Urbič gestenreich an. „Ohne Durak, Haider und Bührer – da fehlt schon sehr viel Qualität. Das müssen wir jetzt anders lösen“, sinniert Chefcoach Klatt vor Beginn der Partie. Es sieht gut aus, als Christian Klimek mit wunderbarem Heber vom Kreis aus trifft – 3:2 (5.). Akrobatisch mit Rolle rückwärts Klimeks zweiter Treffer zum 6:5 (10. Minute). Aber Dresden bekommt Zugriff. Die Versuche Klimek am Kreis einzusetzen, gehen einige Male schief. Das nutzt der Gast mit Tempo und mit Präzision. Großartig wie Urbič in der 19. Minute einen Tempogegenstoß Sebastian Greß‘ vereitelt. Hendrik Wagner scheitert zweimal an Torhüter Mario Huhnstock. Auf der Gegenseite steuert Greß gewohnt wirkungsvoll und Rechtsaußen Lukas Wucherpfennig (5/3) hat eine optimale Wurfausbeute vor der Pause. Nach dem 7:11 bringt Jannek Klein, ganz couragierter Draufgänger, die Eulen mit vier von vier zurück ins Spiel. Die technischen Fehler der Eulen aber weiß der HC Elbflorenz zu nutzen und führt zur Pause 17:14. Hoffnung macht Wagners erstes Feldtor in Minute 28.

Selbstkritischer Jan Remmlinger

Hendrik Wagner (8/3) wird bei der Aufholjagd nach der Pause zu einem entscheidenden Faktor. Ein eindeutiger Siebenmeter wird ihm aber verweigert, mehrere Textilbremsungen bleiben ungesühnt. Bei den Zuschauern, auf der Eulen-Bank und bei den Journalisten herrscht Unverständnis über die Zeitspielauslegung. Die Rückraumschützen der Eulen aber treffen gut: Jannek Klein macht sechs aus sieben, Stefan Salger fünf aus acht, Jan Remmlinger sieben aus zehn. „Ich habe kein gutes Spiel gemacht, habe am Ende drei Gegentore verursacht, hatte zu viele technische Fehler“, zeigt sich Remmlinger, ein kluger Spielmacher, mehr als selbstkritisch. Er spielt besser, als er sich selbst sieht! Remmlingers Worte, seine Selbstkritik, machen den hohen Anspruch an sich selbst deutlich. Remmlinger: „Wir haben zu viele Fehler gemacht. 32 Gegentore sind einfach zu viel! Wir können und wir müssen besser verteidigen. Ich muss drei Gegentore in der Schlussphase auf meine Kappe nehmen, dazu vier technische Fehler. Natürlich freue ich mich, wenn ich sieben Tore mache, das kommt ja auch nicht so oft vor. Aber ich habe die Aufgabe Salger und Wagner, mit die besten Werfer der Liga, in Position zu bringen. Damit war ich nicht zufrieden.“ Nicht zufrieden auch Hendrik Wagner, besser Torschütze der Eulen, der jetzt 71 Tore auf dem Konto weiß. Wagner: „Für die Fans war es Werbung für den Handball. Wir haben aber zu viele Fehler gemacht. Wir haben zu viele Gegentore bekommen. Im Endeffekt ist’s ein glücklicher Punkt. Wir haben in der ersten Halbzeit viele Tore durch die zweite Welle bekommen, hatten keinen guten Rückzug. Daran müssen wir arbeiten und uns verbessern.“ Verbessert werden kann sicher auch das Spiel über die Außen, die an diesem Tag nicht sehr oft ins Angriffsgeschehen eingebunden sind, was auch am wurfgewaltigen Rückraum gelegen haben mag. Großartig aber das 30:30 durch Enes Keskic‘ Rückhandwurf sechs Minuten vor dem Ende. Dem folgen die 14. Parade des starken Urbič und Salgers Führungstreffer. Die prompte Antwort gibt der Ex-Balinger René Zobel mit seinem sechsten Treffer: 31:31. Dann vergibt Salger – Ballbesitz Dresden. Den nutzt Ivar Stavast 40 Sekunden vor Schluss. Auszeit Eulen 25 Sekunden vor dem Ende. Die Häuptlinge Klimek und Remmlinger im Dialog – links lauert Wagner, rechts Salger. Und der macht’s. Welch ein Hammer: 32:32. Ende gut, fast alles gut …

 

Offensiv und temporeich

„Am Ende war’s bitter für uns“, hadert Elbflorenz-Coach Rico Göde. Der 39 Jahre alte gebürtige Dresdner, seit 17. April 2019 Cheftrainer der Sachsen, trauert dem knapp verpassten Sieg „in einem sehr intensiven Spiel“ nach, bemängelt fehlende Cleverness beim letzten Freiwurf der Eulen. „Ein Kompliment für meine Mannschaft“, sagt der 2,07-Meter-Hüne, einst Kreisläufer unter anderem bei Elbflorenz, bei den Füchsen Berlin, in Hamm, Rostock und in Leipzig. Göde: „Hier einen Punkt zu holen, ist nicht so einfach …“ „Nach dem Spielverlauf gerecht“, wertet Eulen-Trainer Ceven Klatt das Remis: „Was die Offensive angeht, war es ein sehr gutes, sehr temporeiches Spiel.“

Statistik
Eulen Ludwigshafen: Urbič (22. Ašanin bei einem Siebenmeter) - Salger (5), Remmlinger (7), Wagner (8/3) - Falk (1), Hofmann - Klimek (2) – Dietrich (1), Neuhaus, Klein (6), Keskic (2)
HC Elbflorenz 2006: Huhnstock - Zobel (6), Greß (3), Kretschmer (2) - Wucherpfennig (6/4), Dierburg (3) - Quade (2) – Buschmann, Stavast (4), Jungmann (2), Dumcius (3), Emanuel (1), Vanco

Spielverlauf: 1:0 (2.), 5:3 (8.), 6:5 (10.), 6:6 (11.), 6:7 (13.), 8:12 (17.), 10:12 (20.), 12:15 (26.), 14:16 (28.), 14:17 (Halbzeit), 16:17 (32.), 17:18 (39.), 18:21 (35.), 21:22 (38.), 23:23 (42.), 24:24 (44.), 26:26 (46.), 27:26 (48.), 27:28 (50.), 28:29 (54.), 29:29 (54.), 30:30 (55.), 31:30 (57.), 31:32 (59.), 32:32 (Ende) -

Siebenmeter: 3/3 - 4/4 -

Zeitstrafen: 3/4 -

Zuschauer: 1821 -

Schiedsrichterinnen: Sophia Janz/Rosana Sug (Köln).

 

Quelle: PM Eulen Ludwigshafen

 

 

Die Eulen Ludwigshafen Herren

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